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Jerome Powell spricht – der Markt reagiert

Am Dienstag sprach der Notenbankchef Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des Senats. Und mit seinen Aussagen bewegte er den Markt.

„Sollte die Gesamtheit der Daten darauf hindeuten, dass eine schnellere Straffung gerechtfertigt ist, wären wir bereit, das Tempo der Zinserhöhungen zu erhöhen.“

Jerome Powell, Chef der US-Notenbank FED

Aktuelle Maßnahmen sind nicht ausreichend

Das Ziel der FED, mit Zinsanhebungen der Inflation entgegenzuwirken, zeigt zwar erste Wirkungen, denn die Daten zur Inflation sind in den letzten Monaten leicht zurückgegangen, dennoch betont Powell, dass der Weg bis zur Ziel-Inflationsrate von 2 % noch ein langer sei.

Bestätigt wird Powell durch unerwartet starke Signale aus der Wirtschaft und dem US-Arbeitsmarkt. Diese sorgen für einen langsameren Rückgang der Inflation und könnten die FED somit dazu bringen, das Tempo bei Zinsanpassungen wieder zu erhöhen.

FedWatch Tool signalisiert stärkeren Anstieg und höheren Zinsgipfel

Nachdem das Tempo im Dezember (Erhöhung um 50 Basispunkte statt vorher 75 Basispunkte) und im Februar (Erhöhung um 25 Basispunkte) reduziert wurde, steht nun für den März eine Erhöhung um 50 Basispunkte im Raum. Die Wahrscheinlichkeit für eine solche Anhebung wird aktuell auf knapp 78 % geschätzt, wie das CME FedWatch Tool zeigt.

Doch nicht nur die Wahrscheinlichkeit für eine höhere Zinsanhebung im März ist deutlich gestiegen. Die Daten von CME zeigen weiterhin, dass auch der erwartete Zinsgipfel höher ausfallen wird als ursprünglich angenommen. Nach der Rede von Jerome Powell wird eine Zinsspanne von 5,5 % – 5,75 % bei der FED-Sitzung im Juni bereits mit einer Wahrscheinlichkeit von 55 % erwartet.

So geht es weiter

Powell betonte, dass die FED keinen vorgefertigten Plan in der Schublade hat, sondern, dass die Entscheidungen von Sitzung zu Sitzung und auf Basis der vorliegenden Daten und ihrem Einfluss auf die Inflation und Wirtschaft getroffen werden. Sollten die Wirtschaftsdaten weiterhin so stark ausfallen, könnten weitere Maßnahmen auch über 2023 hinaus andauern.

Zusammenfassend bedeutet das, dass die FED davon ausgeht, dass die

Zinsen höher steigen könnten als erwartet

Zinsen schneller steigen könnten als erwartet

Zinsen länger hoch bleiben könnten als erwartet.

Alle drei Punkte sind als negativ für den Aktienmarkt zu werten.

Anleiherenditen hoch, Aktienmärkte runter

Die Reaktion der Märkte auf die Aussagen des Notenbankchefs war dann wenig überraschend. Die Renditen der US-Staatsanleihen stiegen sprunghaft an. Dabei überstiegen die 10-jährigen Treasury Bonds das Renditeniveau von 4 %. Noch stärker reagierten die 2-jährigen US-Staatsanleihen. Diese stiegen auf ein Rekordniveau von über 5 %.

US-Staatsanleihen gelten, aufgrund der guten Bonität der USA, als nahezu risikofreie Anlage. Wenn man überlegt, dass man mit einer solchen (fast) risikofreien, aber mindestens mal deutlich weniger schwankenden Investition, fix über 5 % pro Jahr erzielen kann, dann ist das für viele Investoren eine echte Alternative zum Aktienmarkt.

Siehe hierzu auch: Anleiherenditen und ihr Einfluss auf den Aktienmarkt

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