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Italien verbietet ChatGPT – die Gefahren der KI

Die italienische Datenschutzbehörde hat am gestrigen Freitag, den 31. März, den Chatbot ChatGPT der Firma OpenAI vorübergehend verboten. Daraufhin nahm der amerikanische Betreiber den Dienst in Italien vom Netz.

Nach ersten Informationen droht dem Unternehmen für Künstliche Intelligenz (KI) eine Strafe von bis zu 20 Millionen EUR, sollten die von den italienischen Behörden geforderten Anpassungen am Chatbot nicht umgesetzt werden. Konkret geht es bei den Forderungen der Behörden um die Verletzung von datenschutzrechtlichen Bestimmungen.

Wo liegt das Problem?

Zunächst wird dem amerikanischen Betreiber von ChatGPT vorgeworfen, das Programm würde nur unzureichend oder überhaupt keine Überprüfung durchführen, ob der jeweilige Nutzer das Mindestalter von 13 Jahren erreicht habe. Darüber hinaus ist die italienische Datenschutzbehörde Garante der Meinung, dass es keine Rechtsgrundlage dafür gibt, dass der Konzern massenhaft personenbezogene Daten speichert, um seine KI zu trainieren.

Datenschutzbedenken bei ChatGPT – Quelle: pixabay.com

Um auf die Vorwürfe zu reagieren und auf Anfrage der italienischen Behörde Garante, habe das Unternehmen den Chatbot in Italien nun abgeschaltet. Weiter gab OpenAI bekannt, dass man daran arbeiten würde, die Erfassung von personenbezogenen Daten zu verringern. Ziel sei es, dass die KI etwas über die Welt lerne und nicht über Daten einzelner Nutzer.

Ist Italien mit seiner Meinung alleine?

Zumindest in der westlichen Welt ist Italien das erste Land, welches aktiv gegen den neuen Chatbot vorgegangen ist. Bislang stand das Produkt von OpenAI lediglich in Staaten wie dem Iran, China, Russland und einzelnen Ländern in Afrika nicht zur Verfügung.

Es gilt nun zu beobachten, ob andere westliche Nationen hier nachziehen werden. Verwunderlich an dieser Stelle, dass dieser Schritt nicht auch bereits in Deutschland ergriffen wurde. Gefühlt darf man hier ja mittelweile nicht mal mehr im Kindergarten anrufen und sich nach seinem Kind erkundigen, da dies gegen den Datenschutz verstoßen würde. Weitere Verbote in anderen Ländern sind daher aktuell nicht ausgeschlossen.

Das generelle Problem mit der KI

Weiteren Gegenwind gab es bereits am Mittwoch der vergangenen Woche, als kein geringerer als Elon Musk, Industrievertreter und einige Spezialisten in KI-Fragen einen offenen Brief veröffentlicht hatten. Inhalt dieses Briefes waren Forderungen, die Entwicklung weiterer KI-Produkte zunächst zu stoppen, um mögliche Bedrohungen für die Gesellschaft abzuwenden.

Wie weit ist uns die Künstliche Intelligenz in der Zukunft voraus? – Quelle: pixabay.com

Wer schon mal den Film “I, Robot” mit Will Smith gesehen hat, dem dürfte die Problemstellung, welche diesem offenen Brief zu Grunde liegt, bekannt sein. Kurz erklärt, stellt sich langfristig die Frage, wann die KI erkennt, dass der Mensch das eigentliche Problem der Erde ist und welche Abschaltmechanismen in solche KI-Produkte eingebaut werden können, um Schaden von der Menschheit abzuwenden. Wird die KI nicht langfristig in der Lage sein, sich selbst zu programmieren? Diese Probleme könnten tatsächlich eines Tages auf uns zu kommen.

Witzigerweise kommt dieser offene Brief nun gerade von Elon Musk, der mit Tesla im Moment dabei ist, wie im genannten Film, einen humanoiden Roboter für jeden Haushalt zu entwickeln.

Die Chancen für OpenAI und Microsoft

Aktienverlinkung: US5949181045

Der Erfolg kann den Gründern von OpenAI nicht abgesprochen werden. Die Veröffentlichung von ChatGPT3 hat ein Lauffeuer entfacht und zahlreiche Konkurrenten dazu gedrängt, gleichgelagerte Technologien zu entwickeln und vorzustellen. Neben Alphabet mit dem Chatbot “Bard” hat auch der chinesische Konzern Baidu vor kurzem seinen Chatbot “Ernie” präsentiert, um im KI-Rennen nicht abgehängt zu werden.

Der Vorsprung des amerikanischen Unternehmens OpenAI, welches kürzlich das nächste Update zu seinem Chatbot – ChatGPT4 – veröffentlicht hat, ist bislang aber unübersehbar. Bereits im Januar diesen Jahres hatte das KI-Produkt über 100 Millionen MAU’s (monatlich aktive Nutzer). In dieser Geschwindigkeit war bisher noch kein anderes Produkt, welches von Verbrauchern genutzt wird, gewachsen.

OpenAI hatte sich bereits im Januar durch ein Investment von Microsoft in Höhe von 10 Milliarden USD mit einem der ganz großen Technologie-Konzerne verstärkt. Auch für Microsoft war dieser Deal bislang durchaus erfolgreich. OpenAI hat hierdurch einen namhaften Unterstützer, mit der für weiteres Wachstum erforderlichen Infrastruktur, gewonnen.

Der Chart der Microsoft Aktie, von KI-Fantasie beflügelt. Quelle: stock3.com

Für die Microsoft-Aktie ging es seit Bekanntgabe der Kooperation beziehungsweise der Investition in OpenAI vom Verlaufstief im Januar 2023 bei etwa 220 USD wieder bis auf 288 USD nach Norden. Natürlich wurde diese Entwicklung auch von der generellen Stärke der Nasdaq unterstützt.

Eine aktuelle Chart-Analyse zum S&P 500 und zur Nasdaq gibt es in diesem Video.

Aktuell konnte die Aktie die Widerstandszone zwischen 280 und 282 USD durchbrechen. Ein Rücklauf in die Zone könnte bei weiter steigenden Märkte die Chance bieten, von der nach wie vor anhaltenden Euphorie in Sachen ChatGPT zu profitieren. Erstes Ziel wäre das Verlaufshoch von Mitte August 2022 bei etwa 294 USD. Sollte dieser Bereich überwunden werden, winken weitere Kursgewinne.
Unterhalb des letzten Verlaufshochs bei rund 274 USD könnte der Stop gesetzt werden.

Dieses Szenario könnte man ebenso mit einem KO-Zertifikat wie dem WKN: TT2B3B (3er-Hebel) umsetzen.

Fazit

Mit der Veröffentlichung von ChatGPT hat OpenAI die Welt verändert. Anders kann man es nicht sagen. Aktuell ist nahezu jede Branche vom KI-Hype betroffen, ob im positiven oder negativen Sinne. Viele Anwendungen und Jobs werden durch die neue Technologie bedroht, viele neue Anwendungsfelder und Jobs könnten entstehen. Aktuell ist noch unklar, was uns die Künstliche Intelligenz alles für Vorteile und Probleme bringen wird. Wir werden es vermutlich in den nächsten Jahre erfahren.

Man sollte aber bei all der Euphorie auf keinen Fall die Risiken außer acht lassen, bevor es uns so ergeht wie Will Smith in “I, Robot”.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist in folgenden erwähnten Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Microsoft.

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