Blogartikelbild Ist nach 44 % Kurszuwachs bei Amazon noch mehr drin? Dieser Analyst meint ja!
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Ist nach 44 % Kurszuwachs bei Amazon noch mehr drin? Dieser Analyst meint ja!

Mit einem erstaunlichen Quartalsbericht am 27. April hat Amazon die Anleger positiv überrascht. Die Prognosen der Analysten wurden übertroffen und ein ermutigender Ausblick auf das kommende Quartal wurde verkündet. Erst gestern hat Ken Gawrelski, Analyst bei Wells Fargo, seine zuversichtliche Einschätzung zur Amazon-Aktie veröffentlicht, die ein Kurspotenzial von mehr als 23 % beinhaltet. Aber was sind die Beweggründe für diese positive Sichtweise? Wie hat sich das erste Quartal für Amazon entwickelt und was sind die Aussichten für die Zukunft? Im folgenden Artikel gehen wir diesen Fragen auf den Grund.

Aktienverlinkung: US0231351067

Das erste Quartal und der Ausblick

In ihrer jüngsten Pressemitteilung überraschte Amazon mit erfreulichen Quartalszahlen und einer positiven Prognose für das kommende Quartal. Der Gewinn pro Aktie betrug im vergangenen Quartal 0,31 USD und übertraf damit die Erwartungen der Analysten um 0,11 USD. Auch der Umsatz konnte die Erwartungen übertreffen und lag bei 127,4 Milliarden USD. Dies entspricht einem Wachstum von 9,5 % im Vergleich zum Vorjahr und übertraf die Schätzungen der Wall Street um 2,85 Milliarden USD.

Betrachtet man die einzelnen Geschäftssegmente von Amazon, so wird deutlich, dass insbesondere Nordamerika und das AWS-Segment stark zum Wachstum des Unternehmens beigetragen haben. So stieg der Umsatz im Segment Nordamerika im Jahresvergleich um 11 % auf 76,9 Milliarden USD. Das Internationale Segment erzielte einen Umsatz von 29,1 Milliarden USD, was einem Anstieg von 1 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Bei Berücksichtigung von Wechselkurseffekten beträgt das Wachstum hier sogar 9 %.

Das Segment Amazon Web Services (AWS), das Cloud-Dienstleistungen anbietet, trug ebenfalls maßgeblich zum Umsatzwachstum bei. Hier konnte Amazon einen Umsatzanstieg von 16 % auf 21,4 Milliarden USD verzeichnen.

Die Prognose für das kommende Quartal fällt ebenfalls positiv aus. Amazon rechnet mit einem Nettoumsatz zwischen 127,0 und 133,0 Milliarden USD. Dies entspricht einem Wachstum von 5 bis 10 % gegenüber dem zweiten Quartal 2022 und übertrifft den Konsens der Analysten von 130,34 Milliarden USD. Die Prognose berücksichtigt negative Wechselkurseffekte in Höhe von etwa 30 Basispunkten. Das Betriebsergebnis wird voraussichtlich zwischen 2,0 und 5,5 Milliarden USD betragen. Im zweiten Quartal 2022 betrug dieses noch 3,3 Milliarden USD.

Regionale Fulfillment-Zentren als Katalysator

Die Umstellung von Amazon auf regionale Fulfillment-Zentren könnte die Aktie des Unternehmens um mehr als 23 % steigen lassen, so Ken Gawrelski, Analyst bei Wells Fargo. Gawrelski hat kürzlich die Berichterstattung über den E-Commerce-Riesen aufgenommen der Aktie ein “Buy”-Rating verpasst. Er argumentiert, dass die Wall Street das “Tempo und das Ausmaß” der verbesserten Versand- und Fulfillment-Effizienz bei Amazon unterschätzen würde. Hinzu kämen die kürzlich getätigten Äußerungen des Amazon-CEOs Andy Jassy auf der Jahresversammlung, die Gawrelski ebenfalls hervorhebt.

Nach Gawrelskis Einschätzung hat das regionale Fulfillment-Zentren-Modell von Amazon bereits einen wesentlichen Einfluss auf die Effizienz von Fulfillment und Versand. Es sei davon auszugehen, dass durch diese Umstellung jährliche Einsparungen bei Treibstoff und Arbeitskosten in Höhe von bereits 6,5 Milliarden USD erreicht wurden. Dies entspricht 30 % der Konsensprognosen für das Jahr 2023.

Gawrelski legt ein Kursziel von 159 USD für Amazon-Aktien fest – dies entspricht einem Aufwärtspotenzial von mehr als 23 % gegenüber dem aktuellen Kurs von 121,23 USD. Es ist zu beachten, dass die Aktie von Amazon im Jahr 2023 bereits um mehr als 44 % gestiegen ist.

Gawrelski erwartet zudem, dass die Margen von Amazon bis 2025 auf das Niveau von 2018 zurückkehren werden. Dies begründet er mit der nachlassenden Inflation und dem Umstand, dass das Unternehmen auf kleinere Fulfillment-Center umsteigt. Eine weitere Prognose des Analysten betrifft das Wachstum von Amazon Web Services: Er erwartet, dass sich das Wachstum im Laufe dieses Jahres wieder beschleunigen werde und prognostiziert eine Wachstumsrate von 15 % im Dezember.

Im nordamerikanischen Einzelhandel geht Gawrelski davon aus, dass sich die Margen schneller verbessern werden als allgemein erwartet. Er glaubt, dass diese bis 2025 auf das Niveau von 2018 zurückkehren könnten. Diese Verbesserung würde erhebliches Potenzial für den operativen Gewinn (OI) von Amazon bedeuten.

“Wir gehen davon aus, dass AWS im dritten Quartal die Talsohle durchschritten hat und ab 2023 wieder gesündere Wachstumsraten erreichen sollte, was die AWS-Bärenstimmung dämpft.”

Wells Fargo-Analyst Ken Gawrelski

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Technische Einordnung: Amazon

Der Chart der Amazon-Aktie

Trotz der Herausforderungen des vergangenen Jahres 2022, welches Amazon mit einem Kursverlust von etwa 50 % abschloss, konnte das Unternehmen im laufenden Jahr einen beeindruckenden Rebound von 44 % verzeichnen. Aktuell steht die Aktie unter der Widerstandszone, die sich zwischen 130 und 138 USD erstreckt. Es gilt, diese Hürde nachhaltig zu meistern, um die positive Kursentwicklung fortzusetzen. Nach erfolgreicher Überwindung dieses Bereiches könnte die nächste Widerstandszone, die sich zwischen 146 und 150 USD befindet, ins Visier genommen werden.

Falls eine Kurskorrektur eintreten sollte, könnte die Unterstützungszone zwischen 114,50 und 110 USD als solide Stütze fungieren. Im Falle eines weiteren Rückgangs könnten die 200- und 50-Tage-Linien zusätzliche Sicherheit bieten. In einem weniger günstigen Szenario könnte die Unterstützungszone zwischen 103 und 100 USD als dritte Rückzugsmöglichkeit dienen.

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.

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