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Sebastian Paufler in Börsennews

10.04.2023 15:26

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Infineon – Profiteur von E-Mobilität und Erneuerbaren Energien

Die Infineon Technologies AG, kurz Infineon, entstand im Jahr 1999 durch die Ausgliederung des Halbleitergeschäfts von Siemens. Mit Sitz im bayrischen Neubiberg bei München ist Infineon der größte in Deutschland ansässige Halbleiterhersteller. Weltweit beschäftigt Infineon mehr als 56.000 Mitarbeitende an derzeit 158 Standorten.

Mit dem Schwerpunkt auf Halbleiter für die Automobilindustrie ist Infineon ein großer Profiteur vom Aufschwung der E-Mobilität. Der Kurs des Unternehmens befindet sich seit geraumer Zeit im Aufwärtstrend. Lohnt sich der Einstieg noch?

Aktienverlinkung: DE0006231004

Infineon ist weltweiter Marktführer für Leistungshalbleiter

Das Unternehmen ist weltweit führend bei der Herstellung von Halbleitern für die Automobilindustrie sowie bei Leistungshalbleitern. Letztere sind speziell für den Einsatz bei höheren Strom- und Spannungswerten konzipiert. Leistungshalbleiter finden vielfältige Anwendungen in Bereichen wie der Steuerung von Elektromotoren, der Energieversorgung von Hybridfahrzeugen oder bei der Umwandlung erneuerbarer Energien wie Wind- und Solarenergieanlagen.

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Infineon ist weltweit führend im Bereich der Leistungshalbleiter (Quelle: First Quarter FY2023 Quarterly Update, Infineon Technologies AG, www.infineon.com/cms/en/about-infineon/investor)

Das Unternehmen gliedert sich in die Geschäftsbereiche Automotive (ATV), Industrial Power Control (IPC), Power & Sensor Systems (PSS) sowie Connected Secure Systems (CSS). Das Automotive-Segment von Infineon bietet Halbleiter für den Einsatz in verschiedenen Automobilanwendungen. Zu den Produkten in diesem Segment gehören Mikrocontroller, Sensoren und Power-Management-Lösungen. Mikrocontroller werden für die Steuerung verschiedener Funktionen in Fahrzeugen eingesetzt, z. B. für das Motormanagement, die Airbag-Steuerung und die Antriebsstrangregelung. Die Sensoren von Infineon werden zur Erfassung verschiedener Parameter wie Temperatur, Druck und Position eingesetzt. Power-Management-Lösungen sorgen für effizientes Energiemanagement und Energieeinsparungen. Das Segment trug im Geschäftsjahr 2022 etwa 45 % zum Gesamtumsatz des Unternehmens bei.

Das Segment Power & Sensor Systems ist das zweitwichtigste Segment für Infineon und bietet Halbleiter für den Einsatz in verschiedenen Verbraucher- und Industrieanwendungen, wie beispielsweise in Haushaltsgeräten, Beleuchtung und Unterhaltungselektronik. Zu den Produkten in diesem Segment gehören Power-Management-ICs, Sensoren und diskrete Leistungsbauelemente. Etwa 29 % des Gesamtumsatzes stammten 2022 aus diesem Segment.

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Fast die Hälfte des Umsatzes von Infineon stammt aus dem Segment Automotive (Quelle: First Quarter FY2023 Quarterly Update, Infineon Technologies AG, www.infineon.com/cms/en/about-infineon/investor)

Das Segment Industrial Power Control umfasst eine breite Palette an Leistungshalbleitern für die intelligente Steuerung und effiziente Umwandlung elektrischer Energie. Zu den Produkten im Segment Industrial Power Control gehören unter anderem IGBTs (Isolierte-Gate-Bipolartransistoren), MOSFETs (Metall-Oxid-Halbleiter-Feldeffekttransistoren), Dioden und Gleichrichter. Diese Leistungshalbleiter sind darauf ausgelegt, hohe Leistungen und hohe Spannungen zu schalten und zu steuern. Infineon bietet auch Hochspannungs-SiC (Siliziumkarbid) und GaN (Galliumnitrid) Bauelemente an, die für besonders anspruchsvolle Anwendungen wie Hochspannungs-Gleichstromübertragung oder für die Stromversorgung von Elektrofahrzeugen eingesetzt werden. Dieser Geschäftsbereich trug im Jahr 2022 mit etwa 13 Prozent zum Gesamtumsatz bei.

Das Segment Connected Secure Systems steht für Halbleiter, die ihren Einsatz in verschiedenen IoT-Anwendungen wie Smart-Home-Systeme, Wearables und vernetzte Autos, aber auch in Unterhaltungselektronik sowie in Kredit- und Debitkarten finden. Dieses Segment generierte 2022 rund 13 % des Gesamtumsatzes.

Jährlich 15 % Umsatz- und Gewinnwachstum seit 2012

Infineon hat in den letzten 10 Jahren ein starkes Wachstum an den Tag gelegt. Von 2012 bis 2022 ist der Umsatz von 3,9 Milliarden EUR auf 14,2 Milliarden EUR gewachsen. Dies entspricht einem jährlichen Umsatzwachstum von 16 % (CAGR). Im Jahr 2020 hat das deutsche Unternehmen den amerikanischen Halbleiterhersteller Cypress Semiconductor übernommen. Durch die Integration von Cypress konnte Infineon seine Umsätze im Geschäftsjahr 2020 um 9 % auf 8,6 Milliarden EUR steigern. Mit der Übernahme hat Infineon sein Produktportfolio im Bereich Automotive und IoT deutlich erweitert und gleichzeitig seine Marktpräsenz in Nordamerika gestärkt.

Der Gewinn je Aktie ist in den letzten zehn Jahren von 0,40 EUR auf 1,65 EUR angewachsen (15 % CAGR). Der deutliche Rückgang beim Gewinn je Aktie im Jahr 2020 ist auf die Übernahme von Cypress zurückzuführen. Die Margen stiegen in den letzten beiden Fiskaljahren spürbar an.

Zukünftige Wachstumstreiber für Infineon

In den vergangenen drei Jahren zeigte sich die Bedeutung von Halbleiterchips deutlich. Infolge von Lockdowns und gestörten Lieferketten aus Asien wurden Halbleiter zur Mangelware und viele unterschiedliche Branchen spürten die Auswirkungen des Chipmangels. Teilweise standen Großbaustellen still, weil einzelne kleine Baugruppen fehlten, um Anlagen in Betrieb nehmen zu können oder weil Ersatzteile Lieferzeiten von mehreren Monaten hatten. Aufgrund des anhaltend spürbaren Chipmangels hat die EU den sogenannten European Chip Act auf den Weg gebracht. Das Ziel besteht darin, den Anteil der in Europa produzierten Chips deutlich zu steigern und damit die Abhängigkeit von asiatischen Produzenten zu reduzieren. Bis 2030 soll der Anteil der in der EU gefertigten Chips am Weltmarkt auf 20 % verdoppelt werden. Die EU stellt deshalb bis 2030 insgesamt über 43 Milliarden EUR an Fördergelder zur Verfügung. Die USA haben mit dem CHIPS and Science Act ein ähnliches Förderprogramm mit einem Volumen von fast 53 Milliarden USD ins Leben gerufen.

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Die Bereiche E-Mobilität, Internet-of-Things und Erneuerbare Energie sind für Infineon die Hauptumsatztreiber der Zukunft (Quelle: First Quarter FY2023 Quarterly Update, Infineon Technologies AG, www.infineon.com/cms/en/about-infineon/investor)

Bereits vor dem weltweiten Chipmangel kündigte Infineon im Jahr 2018 an, rund 1,6 Milliarden EUR in eine neue Chipfabrik in Villach / Österreich zu investieren. Die Eröffnungsfeier fand im September 2021 statt. An dem neuen Standort werden Leistungshalbleiter auf 300-Millimeter-Dünnwafern hergestellt. Die Fertigungskonzepte in Villach entsprechen denen des größten deutschen Standortes in Dresden, weshalb die Fertigung an beiden Standorten so gesteuert werden kann, als wären sie eine Fabrik. Am Standort in Dresden möchte Infineon in den nächsten Jahren rund 5 Milliarden EUR investieren, um damit seine Fertigungskapazitäten für Analog-/Mixed-Signal und Leistungshalbleiter auf 300-Millimeter Basis erheblich auszubauen. Anfang 2022 gab das Unternehmen zudem bekannt, dass in den bestehenden Standort Kulim in Malaysia etwa 2 Milliarden EUR investiert werden soll. Hier sollen die Fertigungskapazitäten im Bereich der Verbindungshalbleiter ausgebaut werden.

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Die Produkte von Infineon bereiten den Weg für autonom fahrende LKWs (Quelle: First Quarter FY2023 Quarterly Update, Infineon Technologies AG, www.infineon.com/cms/en/about-infineon/investor)

Bei den Verbindungshalbleitern handelt es sich um sogenannte Wide Bandgap-Halbleiter (WBG, „Halbleiter mit breiter Bandlücke“). WBG unterscheiden sich erheblich von herkömmlichen Halbleitern, da sie, wie der Name schon sagt, eine größere Bandlücke aufweisen. Als Bandlücke bezeichnet man den Energieunterschied in Halbleitern zwischen dem oberen Ende des Valenzbandes und dem unteren Ende des Leitungsbandes. Aufgrund des größeren Abstands können Halbleiter-Leistungsgeräte mit breiter Bandlücke bei höheren Spannungen, Temperaturen und Frequenzen betrieben werden. Halbleitermaterialien mit breiter Bandlücke wie Galliumnitrid (GaN) und Siliziumkarbid (SiC) werden als die Zukunftsmaterialien für Leistungshalbleiter gesehen. Infineon ist mit mehr als 300 Patenten weltweit führend bei der Forschung und Entwicklung im Bereich der GaN-WBG.

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Infineon entwickelt Halbeleiter auf Basis von Galliumnitrid (GaN) und Siliziumkarbid (SiC, Quelle: First Quarter FY2023 Quarterly Update, Infineon Technologies AG, www.infineon.com/cms/en/about-infineon/investor)

Tradingszenario zu Infineon

Im Juli 2022 markierte Infineon bei rund 21,2 EUR das letzte markante Tief. Seitdem bewegt sich die Aktie im Aufwärtstrend. Im November 2022 schoss der Kurs innerhalb weniger Handelstage von etwa 24,3 EUR bis an einen Widerstandsbereich bei 32-33 EUR. Nach einem Rücksetzer in den Bereich 28-29 EUR lief der Kurs bis an den nächsten markanten Widerstandsbereich bei ca. 36,5 EUR heran. Nach einem kurzen Überschreiten dieses Widerstandsbereiches wurde die Aktie im Bereich um 37,5 EUR abgewiesen und handelt derzeit bei etwa 34,5 EUR.

Unter dem Kurs stützt die 50-Tage-Linie. Der nächste markante Unterstützungsbereich liegt bei 32-33 EUR. Über dem Kurs liegen Widerstandsbereiche bei 36,5 EUR und 37,5 EUR (jeweils Zwischenhochs aus 2021) und bei rund 39 EUR. Die nächste harte Nuss ist das Hoch aus dem Jahr 2021 bei 43,3 EUR. Das bisherige ATH liegt bei rund 83,5 EUR.

Insgesamt wirkt das Chartbild vielversprechend. Der Aufwärtstrend ist voll intakt. Impulsive Aufwärtsbewegungen mit hohen Volumen und abflachende Volumen bei Korrekturbewegungen sprechen für die Stärke des Trends. Mit folgendem Knock-Out-Zertifikat könnte man von einer weiteren Aufwärtsbewegung profitieren: HG6BCX.

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Das Chartbild von Infineon wirkt vielversprechend und der Aufwärtstrend ist voll intakt

Fazit: Marktführer aus Deutschland mit weiteren Wachstumsfantasien

Infineon zählt mit hoher Wahrscheinlichkeit aktuell zu den gefragtesten Aktien aus Deutschland. Das Unternehmen ist weltweiter Marktführer im Bereich der Leistungshalbleiter. Mit diesen profitiert Infineon von Wachstumstrends wie der Elektromobilität, IoT oder Erneuerbaren Energien.

Dennoch gilt es zu beachten, dass der Halbleitermarkt schon immer zyklisch war und sicherlich auch bleiben wird – Stichwort „Schweinezyklus“. Infineon wird sich dem nicht entziehen können. Die Stimmung heute erinnert an die Zeit um die Jahrtausendwende. Wie im Jahr 2000 überbieten sich die Halbleiterhersteller mit Investitionen und dem Ausbau von Kapazitäten in ihren Werken. Allerdings folgt auf Mangel häufig Überfluss. Vor allem durch die massiven Subventionen könnten Infineon und andere Halbleiterhersteller dazu verleitet werden, die neuen Fertigungskapazitäten größer zu planen als eigentlich benötigt. Überkapazitäten wären die Folge.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert. Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.

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