Highlights aus dem Earningscall: Alphabet-Aktie steigt nach Quartalszahlen

Die Aktie von Alphabet hat im nachbörslichen Handel über 6 % zugelegt. Das Unternehmen hatte bei den Quartalsergebnisse die Erwartungen deutlich übertroffen. Doch wie sahen die Zahlen im Detail aus? Und welche bemerkenswerten Punkte wurden während des Earningscalls angesprochen? Mehr dazu im folgenden Beitrag.

So verlief das zweite Quartal

Alphabet erzielte im zweiten Quartal einen Gewinn von 1,44 USD pro Aktie, wodurch die Erwartungen der Wall Street um 0,10 USD übertroffen wurden. Der Umsatz belief sich auf 74,6 Milliarden USD, was einem jährlichen Wachstum von 7,0 % entspricht und die Analystenschätzungen um 1,84 Milliarden USD ebenfalls übertrifft.

Eine detaillierte Aufschlüsselung der Einnahmen zeigt, dass die Einkünfte aus der Google-Suche und anderen Bereichen um 4,8 % auf 42,6 Milliarden USD gestiegen sind. Die Youtube-Werbeeinnahmen verzeichneten ebenfalls einen Anstieg um 4,4 % auf 7,67 Milliarden USD. Interessanterweise verzeichnete das Unternehmen einen leichten Rückgang der Google-Netzwerkanzeigen von 8,26 Milliarden USD auf 7,85 Milliarden USD.

Die sonstigen Einnahmen von Google legten jedoch um 24 % auf 8,14 Milliarden USD zu. Die Google Cloud behielt ihre starke Position bei und verzeichnete einen Umsatzanstieg von 28 % auf 8,03 Milliarden USD.

Das operative Ergebnis des Unternehmens verbesserte sich um mehr als 12 % auf 21,8 Milliarden USD, hauptsächlich getrieben durch die Google Services. Hervorzuheben ist, dass die operative Marge von Google Cloud erstmals positiv ausfiel und die Verluste im Segment “Other Bets” des Unternehmens auf 813 Millionen USD reduziert werden konnten.

Alphabet-CFO Ruth Porat führte die robusten Finanzergebnisse auf die anhaltende Widerstandsfähigkeit im Bereich Search zurück. Sie hob zudem hervor, dass das Unternehmen weiterhin in Wachstum investieren werde.

Außerdem kündigte Alphabet Veränderungen im Management an: Ruth Porat wird vorerst weiterhin als CFO fungieren und ab dem 1. September die neu geschaffene Position des Chief Investment Officer und President von Alphabet und Google übernehmen. Sie wird für die Kapitalplanung für das Jahr 2024 und darüber hinaus verantwortlich sein, während das Unternehmen nach einem Nachfolger für die Position des CFO sucht.

Abschließend gab Alphabet bekannt, dass es in den sechs Monaten bis zum 30. Juni Abfindungen und damit verbundene Kosten in Höhe von 2 Milliarden USD für den Personalabbau verbucht hat. Infolge der Maßnahmen zur Optimierung der Büroflächen beliefen sich die hierbei verzeichneten Kosten auf insgesamt 633 Millionen USD.

Die Highlights aus dem Earningscall

Im darauffolgenden Earnings Call hat Sundar Pichai, CEO von Alphabet, den Stellenwert der künstlichen Intelligenz (KI) für das Unternehmen hervorgehoben. Dieses Jahr markiert das siebte Jahr, in dem Alphabet sich selbst als ein “AI-first-Unternehmen” definiert. Pichai hob hervor, dass Alphabet mittlerweile ein tiefgehendes Verständnis dafür entwickelt habe, wie KI erfolgreich in Unternehmensprodukte integriert werden könne.

Insbesondere wurden große Sprachmodelle wie PaLM2 und das bald erscheinende Gemini als Schlüsselelemente zur Produktinnovation hervorgehoben. Ein Hauptfokus liegt auf der Verbesserung von Alphabets zentralem Produkt – der Suche. Nutzerfeedback auf Alphabets neueste Innovation, die Search Generative Experience (SGE), war sehr positiv. Seit ihrer Einführung im Mai konnte das Unternehmen die Effizienz der Suche steigern, indem die Zeit zur Generierung von KI-Snapshots um die Hälfte reduziert wurde. Es ist geplant, diese Antwortzeit in Zukunft noch weiter zu verkürzen.

Im Hinblick auf die Einnahmen betonte Pichai die Bedeutung von Werbeanzeigen in der neuen Sucherfahrung. Viele Suchanfragen seien kommerziell geprägt, und mit mehr als zwei Jahrzehnten Erfahrung im Platzieren relevanter Anzeigen für kommerzielle Suchanfragen, sei Alphabet mit SGE gut positioniert, um diese Anforderungen noch besser zu erfüllen. Durch die Bereitstellung von Werkzeugen für Werbetreibende zur Nutzung generativer KI, sei es Alphabet zudem möglich, Kreativität und Produktivität zu steigern. Dies sei durch die globale Verfügbarkeit des KI-Experiments Bard in über 40 der am häufigsten gesprochenen Sprachen unterstrichen worden.

Um den Nutzen der KI voll auszuschöpfen, habe Alphabet seinen unternehmensweiten Fokus geschärft und strategisch in Verantwortungsbereiche investiert, in denen kosteneffiziente Arbeitsweisen möglich sind. Hierzu gehören Personalabbau, Teamverschiebungen und die Zusammenlegung von technischen Abteilungen in der Kerninfrastruktur und der Cloud. Das Ziel bestehe darin, Mitarbeiter zu Aktivitäten mit höherer Priorität innerhalb des Unternehmens zu verlagern.

Youtube als wichtiger Bereich von Alphabet

Pichai hob zudem Youtube als einen wichtigen Bereich für Alphabet hervor, dessen Umsätze in den 12 Monaten bis März 2023 um nahezu 40 Milliarden USD gestiegen sind. Er lobte die fortgesetzte Expansion und das Engagement von Youtube, wobei insbesondere Youtube Shorts einen bemerkenswerten Anstieg der Zuschauerzahlen verzeichnete.

Auch die sonstigen Einnahmen des Unternehmens, die mit einem Anstieg von 24 % auf 8,14 Milliarden USD schneller wuchsen als die Gesamteinnahmen, wurden durch starkes Wachstum bei den Youtube-Abonnements angekurbelt. Ruth Porat, CFO von Alphabet, betonte die kürzlich erfolgte Erhöhung der Abonnementpreise für Youtube Music und Premium, die den Wert dieser Produkte unterstreichen würde.

Porat bestätigte auch Alphabets weiterhin bestehendes Ziel, im Jahr 2024 die Ausgaben langsamer zu steigern als die Einnahmen. Sie äußerte ihre Zufriedenheit mit der operativen Leistung im zweiten Quartal und betonte, dass es das Unternehmen zum ersten Mal seit einiger Zeit geschafft habe, das Umsatzwachstum über dem Kostenwachstum zu halten. Alphabet bleibe weiterhin darauf fokussiert, seine Kostenbasis langfristig zu verbessern, was eine entscheidende Priorität für das Unternehmen darstelle.

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Technische Chartanalyse: Alphabet

Trotz eines Rückgangs von über 38 % im Vorjahr, hat sich die Aktie seit Beginn des aktuellen Jahres stark erholt und einen beachtlichen Anstieg von über 45 % verbucht. Aktuell befindet sich der Aktienkurs unterhalb des unteren Endes der Widerstandszone, definiert durch die Kursmarken von etwa 130,40 USD und 133 USD. Um den Aufwärtstrend fortzusetzen, ist es von Bedeutung, diese Marke nachhaltig zu durchbrechen.

Sollte diese Hürde genommen werden, könnte das nächste Kursziel in der Widerstandszone zwischen 137,50 USD und 140 USD liegen. Vom Allzeithoch der Aktie, das bei etwa 152 USD liegt, ist der Kurs dann noch rund 9 % entfernt.

Allerdings sollte ein potenzieller Rücksetzer der Aktie nicht ausgeschlossen werden. In einem solchen Fall könnte die Unterstützungszone, welche durch die Kursmarken von 125 USD und 120 USD definiert wird, als eine hilfreiche Stütze dienen. Zudem könnte die 50-Tage-Linie Support bieten. Sollte der Kurs diese Zone nach unten durchbrechen, könnte eine weitere Unterstützungszone zwischen den Marken von 115 USD und 112 USD ins Spiel kommen, um den Aktienkurs zu stützen.

Siehe auch: Piper Sandler-Analyst: Über 30 % Kurspotenzial für diesen Einzelhandels-Giganten!

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.