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FTX-Pleite und ihre Auswirkungen – Die Ruhe vor dem Sturm

Die Emotionen haben sich beruhigt und das FTX-Desaster scheint nach viel Aufruhr in der vergangenen Woche sein Ende gefunden zu haben. Vor knapp einer Woche, am 11.11.2022, hat FTX mit seinen 130 angebundenen Unternehmen Insolvenz in den USA angemeldet. Gleiches gilt für den Hedge-Fonds Alameda Research von Sam Bankman-Fried. Wäre die ganze Geschichte nicht so spektakulär traurig, könnte man fast meinen, dass es sich hierbei um einen Karnevalscherz zum 11.11. handelte. Die Realität sieht jedoch alles andere als rosig aus.

10 Milliarden USD Kundengelder zum Zocken

Bis zum heutigen Tage ist bekannt, dass FTX-Kundengelder im Wert von 10 Milliarden USD an Alameda Research verliehen hat. Gelder, die für diesen Zweck nicht vorgesehen waren. Alameda Research hat nun mit Hilfe dieser Gelder am Kryptomarkt auf eigene Rechnung spekuliert. Man könnte auch sagen – verzockt. Ein Akt dieser Art wäre am Aktienmarkt höchst illegal. Hier gilt das Recht des Sondervermögens, was Kundengelder und Firmengelder klar voneinander trennt.

Letztendlich ist im Rahmen des Due Dilligence-Prozesses von Binance bekannt geworden, dass FTX 8 Milliarden USD an Kundengelder fehlen. Am 11.11. folgte die Insolvenz und der Rest ist Geschichte. Könnte man zumindest glauben. Denn ein Tag später wurde FTX gehackt und 600 Millionen USD an Kundengelder gestohlen. Seitdem ist Ruhe. Die Ruhe vor dem Sturm.

Welche Folgen hat der Fall von FTX für den Kryptomarkt?

Fakt ist: FTX ist bankrott. Die Auswirkungen für den gesamten Krypto-Space lassen sich derzeit nur schwer abschätzen. Gleichzeitig ist es immens wichtig, sich über potenzielle Kettenreaktionen bewusst zu sein. Gerade wenn ich weiterhin aktiv oder passiv am Kryptmarkt investiert bin. In diesem Artikel werden die Bereiche Kryptobörsen und Stable Coins behandelt. In einem Anschlussartikel werde ich auf das Liquiditätsrisiko und die Verpflechtungen zu anderen Coins wie Solana eingehen.

Vertrauensverlust bei Kryptobörsen

Das Vertrauen ist massiv geschädigt. Bis zum 11.11. wurden ca. 2,7 Milliarden USD an Kundengeldern bei FTX und weiteren Kryptobörsen wie OKX und Kraken abgezogen. Es ist davon auszugehen, dass in den kommenden Wochen weitere Gelder den Börsen entzogen werden. Denn so lange nicht 100% klar ist, wie die einzelnen Börsen miteinander verstrickt sind und vor allem wie Kundengelder hinterlegt sind, bleibt die Unsicherheit hoch. So ist es nicht verwunderlich, dass ein Großteil der Börsen, wie Binance angekündigt haben ihre Daten zu den Einlagereserven zu veröffentlichen. Hier ist ein erheblicher Nachholbedarf. Wenn man den Teufel an die Wand malt. Gemini meldet Auszahlungsschwierigkeiten.

Stable Coins – stabil oder nicht?

Wenn eine Situation komplex und undurchsichtig ist, macht es Sinn, sich das Naheliegendste anzuschauen. Aus meiner Sicht ist das neben der Solvenz von Börsen die Stabilität von Stable Coins. Stable Coins dienen in der Kryptowelt als Cash-Instrumente. Sie sind das Pendant zum normalen (Fiat) Geld. Wie der Name bereits ausdrückt, gelten Stable Coins als sehr stabil. Sie sind besonders schwankungsarm, weil der Marktwert eines Stable Coins 1:1 mit der entsprechenden Summe an Fiat Geld hinterlegt ist. Für den USD ist der USD Tether der größte Stable Coin.

Neben dem USD-Tether gibt es noch weitere Stable Coins, wie z.B. USDC oder BUSD. Ich persönlich glaube nicht, dass USD Tether mit einer Marktkapitalisierung von 69,6 Milliarden USD in naher Zukunft Schwierigkeiten haben wird. Auf der anderen Seite konnte ich mir vor 2 Wochen auch nicht vorstellen, dass die drittgrößte Kryptobörse FTX Insolvenz anmelden würde. Das Motto heißt hier: Vorsorge ist besser als Nachsorge.

USD-Tether in USD umwandeln

Der Kryptomarkt bietet immense Chancen, aber auch Risiken. Als Trader oder Investor ist es wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen, in welchem Risikoumfeld man sich befindet. Ich werde weiterhin dem Kryptomarkt treu bleiben. Der Erfolg von CoinLab bis zum FTX-Debakel gibt mir hier recht. Gleichzeitig kann ich die Konsequenzen des FTX-Bankrotts nicht abschätzen. Daher habe ich mein restliches Kryptogeld in Fiat umgewandelt und bei Kraken geparkt. Sicher ist sicher.

Empfehlenswert: Ist nach FTX-Krise auch diese Kryptobörse Pleite?

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