Ferienzeit ist Reisezeit: Die Tourismusbranche boomt
Für viele Kinder und damit auch ihre Familien sind die Sommerferien bereits gestartet oder stehen unmittelbar vor der Tür. Die gemeinsame freie Zeit wird von vielen Familien für eine Urlaubsreise genutzt. Und das obwohl die Preise in den letzten Jahren kräftig gestiegen sind. Bedingt durch die Energiekosten auf der einen Seite und die hohe Nachfrage aufgrund der Reiselust auf der anderen Seite. Wo die Nachfrage hoch und das Angebot knapp ist, gibt es natürlich auch Profiteure. Darunter auch viele börsennotierte Unternehmen. Der Sektor-ETF in den USA (JETS) zeigt es, die Tourismusbranche ist hinter dem Halbleiter- und anderen Tech-Sektoren einer der wenigen, der eine positive YTD-Performance aufweist.
An steigenden Gewinnen und Aktien mit positivem Momentum wollen wir als Investoren wiederum partizipieren. Werfen wir eine Blick auf verschiedene Arten des Reisens, von Pauschalanbietern, über eigene Auto- oder Flugreisen bis hin zu Kreuzfahrten.
Das Komplettpaket
Anbieter wie TUI nehmen einem bereits vor dem Urlaubsstart viel Arbeit in der Reiseplanung und -vorbereitung ab. Nach Festlegung des Reiseziels und dem Urlaubszeitraum, kümmert sich der Reiseanbieter um die Auswahl der Flüge, des Hotels, des Transfers bzw. Mietwagens und wenn man möchte auch um weitere vor-Ort-Aktivitäten. Der Reisende startet mit Beauftragung einer Pauschalreise entspannt in den Urlaub. Die Dienstleistung lassen sich Anbieter solcher Pauschalreisen selbstverständlich fürstlich bezahlen. Aber das ist es vielen Urlaubern Wert.
TUI kündigte z.B. vor ein paar Wochen an, dass die Gästezahlen erstmals wieder über dem Niveau von 2019 liegen. Ein weiterer Anbieter ist z.B. Expedia.
Die eigene Reiseplanung
Die Anreise
Nach der Auswahl des Reiseziels stellt sich die Frage der Anreise. Besteht die Möglichkeit das Ferienziel mit dem eigenen Auto zu erreichen oder soll es eine Flugreise sein. Besondere Angebote für Flüge gibt es in der Ferienzeit eher selten, und wenn, dann nur weit im Voraus oder Last-Minute. Doch die Angebote sind stark begrenzt und die Flexibilität eingeschränkt. Airlines wie Lufthansa, United Airlines oder Ryanair wissen, wann sie das große Geld verdienen können und lassen sich das natürlich nicht nehmen.
Die Unterkunft
Vor Ort bedarf es dann einer geeigneten Unterkunft. Portale wie Booking.com, Airbnb oder HomeToGo vereinfachen die Suche, indem sie ein breites Angebot zentral anbieten können. Und eine solche Plattform profitiert gleich doppelt von ihrem Service. Anbieter von Unterkünften zahlen eine Gebühr (meist ein prozentualer Anteil) um dort gelistet zu sein. Die Anbieter nehmen die Gebühren in Kauf, denn sie wissen, dass es ohne die Vermarktung solcher Portale schwer wird, bei einer Internetsuche überhaupt gefunden zu werden. Im Gegenzug heben einige Anbieter den Preis bei der Vermietung über das Portal entsprechend an und steigern so implizit die zu zahlende Gebühr. Auch von Suchenden wird z.T. eine zusätzliche Servicegebühr verlangt.
Unmittelbar profitieren natürlich auch die großen Hotelketten wie Hilton oder Marriott.
Die Weiterreise
Bei einer Flugreise stellt sich dann oft die Frage nach der Fortbewegung am Ferienziel. Sollte man den gesamten Urlaub nicht am Pool des Hotels oder der Ferienanlage verbringen wollen, um etwa Ausflüge zu machen oder einzukaufen, bedarf es eines Mietwagens. Anbieter wie Sixt, mit ihren Stationen direkt am Flughafen, sind dann oft alternativlos. Aber auch hier ist das Angebot, u.a. aufgrund der Produktionsengpässe der letzten Monate am Automarkt, knapp. Und die Mietpreise? Richtig, die ziehen an und spülen so noch mehr Geld in die Kassen.
Mobiles Feriendomizil
Der Trend zum mobilen Ferienhaus ist spätestens seit Corona nochmals angezogen. Wohnmobile, Wohnwagen oder Camping erlebt einen enormen Zulauf. Ob bei Anbietern von Campingausrüstung und (Dach-)Zelten wie Thule oder Herstellern von Freizeitfahrzeugen wie Knaus Tabbert, die Nachfrage ist hoch und die Auftragsbücher sind voll.
Schwimmendes Feriendomizil
Dem Wunsch in kurzer Zeit viel zu sehen und rumzukommen kann man auf einer Kreuzfahrt nachkommen. Auf den großen Schiffen, die kleinen Städten gleichen, mangelt es einem an nichts und nahezu täglich ist man an einer anderen Destination und hat die Möglichkeit neue Städte und Länder zu erkunden.
Norwegian Cruise Line, Royal Caribbean Cruise oder Carnival sind die großen börsennotierten Player in dem Bereich.
Weitere Profiteure
Um sich auch im Urlaub im Notfall keine Sorgen machen zu müssen, gibt es Auslandskranken– oder Reiseversicherungen, wie sie die Allianz oder Talanx anbieten. Und sollten sich die Pläne bereits vor dem Urlaubsstart ändern, ist man froh über eine Reiserücktrittsversicherung.
Neben den oben genannten Bereichen können auch andere Unternehmen oder Branchen mittelbar von der Reiselust profitieren. Aufgrund des Ausbaus der Luftflotten steigt die Nachfrage auch bei Flugzeugbauern wie Airbus, Boeing oder deren Zulieferern wie z.B. MTU. Das gesteigerte Flugaufkommen wiederum hilft auch den Betreibern der Flughäfen wie Fraport.
Und so eine Reise und die Aktivitäten vor Ort wollen ja auch bezahlt werden. Hier kommen dann die großen Kreditkartenfirmen und Zahlungsabwickler wie American Express, Visa und Mastercard, aber auch Paypal und Block ins Spiel.
Und wahrscheinlich gibt es noch eine Vielzahl weiterer Unternehmen, die jetzt außen vor bleiben, bevor die Liste der Aktien zu lang und unübersichtlich wird.
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Fazit
Die Reiselust ist ungebrochen hoch. Von schlechtem Konsumklima ist in der Branche nichts zu spüren. Auch wenn das Geschäft einer gewissen Zyklik unterworfen ist, gibt es eine große Zahl an Unternehmen, die sich den Wunsch nach Erholung zu Nutze machen.
Eine solche Sektor-Stärke bleibt natürlich auch in der Goldesel-Community nicht unentdeckt. Die Betrachtung der relativen Stärke einzelner Sektoren ist ein fester Bestandteil der wöchentlichen Live-Seminare. Und konkrete Ideen, z.B. rund um die Aktie von TUI, waren in den letzten Wochen vermehrt Thema in den Goldesel-Kanälen und auf Discord.
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