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Erzeugerpreise sinken überraschend wieder

Das ist doch mal eine positive Überraschung am Montagmorgen. Die Erzeugerpreise, ein Frühindikator für die Inflation, sinken wieder. Entgegen der Erwartung vieler Ökonomen, konnten die Erzeuger ihre Preise im Oktober um 4,2 % im Vergleich zum Vormonat senken.

Die deutschen Hersteller konnten damit zum ersten Mal seit Mai 2020 ihre Kosten zur Erzeugung von Produkten wieder senken. Von Reuters befragte Ökonomen hatten noch mit einem Anstieg um 0,9 % gerechnet. Aus Sicht von Experten könnten das die ersten Anzeichen sein, dass auch in Deutschland der Höhepunkt der Inflation erreicht wurde. Die Erzeugerpreise sind deshalb so wichtig, weil sie als Vorläufer der tatsächlichen Lebenshaltungskosten gelten. Von diesen Lebenshaltungskosten hängt die Inflation ab. Wenn die Erzeugerpreise sinken, wird dieser Effekt oftmals an die normalen Haushalte weitergegeben.

Warum sinken die Erzeugerpreise plötzlich?

Hauptverantwortlich für den Anstieg der Erzeugerpreise seit der Corona-Pandemie waren mehrere Faktoren. Zu Beginn haben die Lockdowns durch die Pandemie zu Produktionsausfällen und Problemen in den Lieferketten geführt. Dadurch konnte die schnell ansteigende Nachfrage nicht bedient werden. Die Kosten sind daher immer weiter angestiegen. Dazu kam der Krieg in der Ukraine. In der Folge sind auch die Preise für Energie immer weiter gestiegen. Insbesondere die Preise für Gas und Strom sowie die Kosten für Treibstoff haben sich stark verteuert.

Der Rückgang der Erzeugerpreise kann damit begründet werden, dass die Gasspeicher aktuell vollständig gefüllt sind. Hierdurch sinkt die Nachfrage deutlich. Gleichzeitig sparen Verbraucher im Vergleich zu den Vorjahren massiv Gas und Strom ein.

Was sind die Auswirkungen auf die Börse?

Sinkt die Inflation, als Konsequenz der niedrigeren Erzeugerpreise, können die Zentralbanken eine weniger restriktive Zinspolitik fahren. Werden die Zinsen gesenkt, steigen die Unternehmen im Wert. Insbesondere solche, bei denen die Gewinne vor allem in der Zukunft liegen. Das hat mit dem Diskontierungseffekt zu tun. Je höher die Zinsen, desto stärker werden zukünftige Gewinne diskontiert. Das heißt bei höheren Zinsen sind zukünftige Gewinne weniger wert.

Sollte die Inflation also schneller fallen als gedacht, dürften vor allem Wachstumsunternehmen davon profitieren.

Siehe auch: Deutsche Post im Interview: “Wir erwarten das beste Ergebnis aller Zeiten”

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