Blogartikelbild EU-Sanierungspflicht – zwei Aktien könnten profitieren
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EU-Sanierungspflicht – zwei Aktien könnten profitieren

Das EU-Parlament plant wichtige Änderungen für Hausbesitzer. In einem Richtlinienentwurf sollen Vorgaben zu Energiestandards für Häuser geregelt und eine Sanierungspflicht für Gebäude, die eine gewisse Energieeffizienzklasse nicht erreichen, verankert werden. Ähnlich wie man es bereits von Kühlschränken oder anderen Haushaltsgeräten kennt, soll es eine Skala der Gesamtenergieeffizienz von „A“ bis „G“ geben. Schrittweise soll der Standard an die Effizienzklasse dann angehoben werden. Die erste Stufe sieht ein Erreichen der Energieeffizienzklasse „E“ bis 2030 vor. Die zweite Stufe soll dann in 2033 zum Tragen kommen.

Sollte die Sanierungspflicht tatsächlich kommen, könnte dies enorme Sanierungskosten für Hausbesitzer bedeuten. Wer diese trägt und ob es Zuschüsse von der EU oder dem Staat geben wird, steht noch in den Sternen. Erstmal muss der Kommissionsvorschlag noch vom EU-Parlament abgesegnet werden.

Profiteure made in Germany

Des einen Leid könnte des anderen Freud sein. Mit Sto und Steico könnten zwei in Deutschland ansässige Unternehmen von den erhöhten Anforderungen profitieren. Beide Unternehmen stellen Dämmstoffe und weitere Produkte zur Sanierung und Renovierung von Gebäuden her.

Aktienverlinkung: DE0007274136
Aktienverlinkung: DE000A0LR936

Sto bietet “bewusstes Bauen”

Sto ist ein weltweitführender Hersteller von Komponenten und Systemen für die Gebäudebeschichtung. Dabei ist man mit Produkten und Dienstleistungen in den Bereichen Fassaden, Innenraum, Bodenbeschichtung und Betoninstandsetzung und damit rund um und im gesamten Gebäude vertreten. Das Unternehmen sieht sich selbst auf der Mission „Bewusst bauen“. Sto setzt seine Energie und Fachkenntnisse für nachhaltiges Bauen und Instandsetzen ein, um den Forderungen nach Energieeffizienz und dem Einklang von Ökologie und Ökonomie zu erfüllen. Auf ihrer Website geben sie das Beispiel, dass durch ihre Fassadendämmsysteme seit ihrem Start 1965 bis zum Jahr 2020 ca. 370 Tonnen CO2 eigespart werden konnten. Sto selbst möchte bis 2040 komplett klimaneutral sein.

Die neuen EU-Vorgaben sollten vor allem dem Markt für Wärmedämm-Verbundsysteme Auftrieb geben. In diesem Bereich ist Sto Marktführer und erwirtschaftet fast 2/3 ihrer Umsätze. Auch wenn sich die Umsetzung der EU-Vorgaben noch hinziehen könnten, sollte die Entwicklung auch in Kombination mit steigenden Energiepreisen, das Geschäft von Sto weiter ankurbeln. Die Mittelfrist-Ziele sehen einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro vor.

Sto Marktführer Energieeffizienz Dämmung Nachhaltigkeit
Sto ist Marktführer im Bereich Wärmedämm-Verbundsysteme.

Umsatzwachstum und Margenrückgang

Unrealistisch wirken diese Ziele nicht. Bereits in den vergangenen Jahren konnte Sto vom Bauboom profitieren. Die Umsätze stiegen in den ersten neun Monaten 2022 um + 13,2 % auf 1,38 Milliarden EUR weiter an. Für das Gesamtjahr 2022 werden 1,78 Milliarden EUR Umsatz erwartet. Doch Sto hat auch mit gestiegenen Beschaffungspreisen und Produktionskosten zu kämpfen. Diese schlugen deutlich auf die Rohertragsmarge und damit auch das Konzern-EBIT. Erste Preisanpassungsmaßnahmen wurden umgesetzt. Die Zahlen zum Q4 bzw. Geschäftsjahr 2022 werden im Mai veröffentlicht. Möglicherweise zeigt sich dann, ob die Anhebung der Preise die Kostensteigerungen kompensieren konnten.

Ausbruch aus Seitwärtsphase geglückt

Am vergangenen Freitag konnte die Aktie, auch dank des positiven Gesamtmarktes, die seit Anfang des Jahres gebildete Seitwärtsphase unter hohem Volumen nach oben verlassen. Jetzt sollte sich die Aktie oberhalb des Niveaus halten. Im Bereich 177 EUR befindet sich direkt dir nächste (kleinere) Widerstandszone. Daher gilt es vorsichtig zu sein bei einem möglichen prozyklischen Einstieg. Bei einem Rücksetzer auf das Ausbruchsniveau im Bereich 166 bis 167 EUR könnte sich ein antizyklisches Einstiegsszenario ergeben.

Sto Aktie Charttechnik
Der Aktie von Sto gelingt der Ausbruch aus der Seitwärtsphase – nächster Widerstandsbereich voraus.

Der Ausbruch aus der Seitwärtsphase bei Sto war auch einer der ausgelösten Goldesel Kursalarme, die via Pushnachricht direkt aufs Handy kommen.

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Steico bietet Nachhaltigkeit in allen Bereichen

Steico ist im Bereich von Bauprodukten aus nachwachsenden Rohstoffen tätig. In einem vielfältigen Produktsortiment entwickelt, produziert und vertreibt das deutsche Unternehmen ökologische Bauprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen. Das Kerngeschäft der Steico-Gruppe ist die Herstellung und der Vertrieb von Holzfaser-Dämmstoffen und damit eben jenen Produkten die für die Sanierung von Gebäuden benötigt werden. Neben Dämmsystemen für Wände bietet Steico auch eigens entwickelte Dämmsysteme fürs Dach. Spezielle Aufdachdämmung ist dabei insbesondere bei der Sanierung von Altbauten hilfreich.

Auch bei der Herstellung seiner Produkte achtet Steico penibel auf die Nachhaltigkeit. Bei allen Produkten zur Dämmung handelt es sich um Naturdämmstoffe aus Holzfaser und Zellulose. Das verarbeitete Holz wird dabei in verschiedenen Produkten verwendet, sodass eine Rohstoffnutzung von 100 % erzielt werden kann.

Nachhaltigkeit auch im Ergebnis?

Mitte Februar hat Steico die vorläufigen Zahlen zum Geschäftsjahr 2022 veröffentlich. Dabei gleicht der Geschäftsverlauf dem von Sto. Der Umsatz konnte deutlich gesteigert werden, aber die EBIT-Marge und damit auch das EBIT gingen zurück.

Mehr zu den gemeldeten Zahlen gibt es hier: Steico – Vorläufige Quartalszahlen beflügeln

In Seitwärtsphase gefangen

Während Sto der Ausbruch aus der Seitwärtsphase bereits geglückt ist, hängt Steico weiter in dieser fest. Ein Anstieg über 57 bzw. 57,50 EUR würde das Chartbild sehr deutlich aufhellen. Kurspotential wäre bei Steico noch ordentlich vorhanden, liegt der aktuelle Kurs von 52,70 EUR noch gut 60 % unterhalb des Allzeithochs von 131,60 EUR. Möglicherweise bietet sich hier eine spannende Nachzüglerchance. Doch bevor die Seitwärtsphase nicht verlassen wird, besteht jedoch m.E. kein Handlungsbedarf.

Steico Aktie Charttechnik
Die Aktie ist in einer ausgeprägten Seitwärtsphase gefangen – nach oben besteht großes Kurspotenzial,

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.

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