Deutsche Post – Rekordjahr, aber jetzt wird gestreikt

Die Deutsche Post erzielte 2022 ein Rekordjahr. Allerdings wird es im nächsten Jahr ungemütlicher, so soll unter anderem der Gewinn zurückgehen. Gleichzeitig fordern die Angestellten mehr Lohn. Es könnten noch schwierige Tarifverhandlungen für die Deutsche Post werden.

Die Deutsche Post Group ist einer der weltweit führenden Post- und Logistikdienstleister aus Deutschland. Das Unternehmen wurde 1995 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Bonn.

Die Deutsche Post Group ist in vier Geschäftsbereiche unterteilt: Post & Paket Deutschland, Express, Global Forwarding, Freight und Supply Chain. Das Unternehmen bietet eine breite Palette von Dienstleistungen an, einschließlich Brief- und Paketzustellung, Expressversand, Luft- und Seefracht, Logistik und Supply-Chain-Management sowie E-Commerce-Logistik.

Die Deutsche Post hat weltweit mehr als 550.000 Mitarbeiter und ist in über 220 Ländern tätig.

Das waren die Zahlen im Detail

Die Deutsche Post konnte erneut ein Rekordjahr vermelden. Im Jahr 2022 konnte das Unternehmen den Umsatz um mehr als 15 % auf 94,4 Milliarden EUR steigern. Vor allem wegen guten Geschäften im Ausland konnte das operative Ergebnis (Ebit) um 6 % im Vergleich zum Vorjahr auf 8,4 Milliarden EUR gesteigert werden. Aus diesem Grund wird die Deutsche Post die Dividende um 5 Cent auf 1,85 EUR pro Aktie erhöhen und baut ebenfalls das Aktienrückkaufprogramm auf 3 Milliarden EUR bis Ende 2024 aus. Die Dividende soll zudem mindestens gehalten werden, eher sogar weiter gesteigert werden.

2022 konnte die Deutsche Post vor allem von hohen Frachtraten profitieren. In den Jahren zuvor hat die Pandemie das Paketgeschäft befeuert. Das ermöglichte ein Rekordjahr nach dem anderen. In diesem Jahr rechnet der Konzern allerdings mit einem Rückgang der Wachstumsdynamik.

Langfristig plant das Management daher mit einem operativen Ergebnis von mehr als 8 Milliarden EUR ab dem Jahr 2025. Bis dahin soll das operative Ergebnis erstmal etwas zurückgehen. Für 2023 erwartet die Deutsche Post ein operatives Ergebnis zischen 6 und 7 Milliarden EUR.

Das sagen die Analysten

Stifel belässt die Einstufung für die Deutsche Post auf “buy”, sowie das Kursziel bei 57 EUR. Der Ausblick sei zuversichtlich, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass die Deutsche Post eher konservativ prognostiziere.

Auch Warburg Research hat die Einstufung auf “buy” belassen, das Kursziel von 46,50 EUR liegt noch etwas über dem aktuellen Kurs. Der Aktienrückkauf und die hohe Dividende sollte aus Sicht des Analysten Christian Cohrs für die schwächere Phase bis 2025 entschädigen.

Bernstein Research liegt mit dem neuen Kursziel von 43 EUR ebenfalls knapp über dem aktuellen Kurs. Die Einstufung wird auf “Market-Perform” belassen. Aus Sicht des Analysten Alexander Irving konnte der Konzern mit dem hohen Gewinn positiv überraschen. Allerdings ist die Prognose nicht besonders hoch. Die Konsensschätzung liege am oberen Ende der Spanne.

Am pessimistischsten bleibt die US-Bank JPMorgan. Nach den Zahlen zum vierten Quartal belässt sie die Einstufung auf “underweight” und erhöht das Kursziel auf 34,20 EUR. Der Ausblick sei vergleichbar mit dem Rest der Branche, die Zahlen hätten den Erwartungen entsprochen.

Verhandlungen mit Verdi

Zuletzt hatte die Deutsche Post Probleme bei den Verhandlungen mit den Arbeitnehmern. Der Vorstand der Post betonte, dass die Dividende nur aus den Erträgen aus dem internationalen Geschäft bezahlt werde. Das Paket- und Briefgeschäft lohne sich wirtschaftlich gar nicht für die Deutsche Post.

Verdi fordert unterdessen 15 % höhere Löhne und hat sich das Mandat für unbefristete Streiks mit einer Mehrheit von 85,9 % bei einem Streikvotum geholt.

Trotzdem finden heute nochmal Verhandlungen statt. Die Fronten zwischen Arbeitnehmern und der Deutschen Post sind verhärtet. Die Deutsche Post gibt sich aber zuversichtlich. Man sei gut auf mögliche Streiks vorbereitet, externe Dienstleister werden dazu nicht benötigt.

Fazit

Langfristig sprechen Megatrends wie die Digitalisierung und die fortlaufende Globalisierung für die Deutsche Post als Logistikkonzern. Mittelfristig sind die Wachstumsaussichten allerdings erstmal schlechter. Sollte es der Konzern schaffen, weiter ein hohes Profitabilitätsniveau zu halten, ist allein schon die aktuelle Dividendenrendite spannend.

Eine aktuelle Chartanalyse und ein Trading-Szenario zur Aktie der Deutschen Post findet ihr hier: Chartanalyse Post.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Deutsche Post.