
Coinbase: So nimmt die Wall Street die Quartalszahlen auf
Coinbase präsentierte am Dienstag nach Börsenschluss die Q4-Ergebnisse, die leicht über den Erwartungen lagen. Dies ist vor allem auf die Bemühungen des Managements zurückzuführen, die Einnahmen zu diversifizieren und die Kosten zu senken. Doch wie sind die Zahlen genau ausgefallen? Und wie ist die Einschätzung der Wall Street?
Die Quartalsergebnisse
Im Q4 lag der Gewinn pro Aktie bei -2,46 USD, was 0,05 USD über den Erwartungen lag. Der Umsatz sank im Jahresvergleich um 74,8 % auf 629,1 Millionen USD und spiegelt den anhaltenden Abschwung des Kryptomarktes wider. Der Konsens lag jedoch bei 587,37 Millionen USD.
Die Transaktionseinnahmen sanken im Vergleich zum Vorquartal um 12 % auf 322 Millionen USD, während das Gesamthandelsvolumen um 9 % auf 145 Milliarden USD fiel. Dies wurde jedoch durch einen 34- %igen Anstieg der Einnahmen aus Abonnements und Dienstleistungen auf 283 Millionen USD ausgeglichen. Coinbase hatte im 4. Quartal 8,3 Millionen monatliche Nutzer, die Transaktionen durchführten, welche jedoch im Vergleich zu den 8,5 Millionen im Vorquartal leicht gesunken sind.
Die gesamten Betriebskosten betrugen 1,2 Milliarden USD, was einem Anstieg von 3 % im Vergleich zum Vorquartal entspricht. Dies ist auf die erwartete Saisonalität der Marketingausgaben, den Zeitpunkt der aktienbasierten Vergütungszuteilungen und den 50-Millionen-USD-Vergleich mit der NYDFS zurückzuführen. Ohne den Vergleich wären die Betriebskosten um etwa 1 % gesunken.
Coinbase plant durch den im letzten Monat angekündigten Stellenabbau und laufende Kostenmanagementbemühungen die Ausgaben im ersten Quartal um mehr als 30 % im Vergleich zum vierten Quartal zu senken.
Im Januar erzielte die Kryptowährungsbörse Transaktionseinnahmen in Höhe von 120 Millionen USD. So erwartet Coinbase für Q1 einen Umsatz aus Abonnements und Dienstleistungen in Höhe von 300 Millionen USD – 325 Millionen USD, was einem Anstieg von 6 % bis 15 % gegenüber dem Vorquartal entspricht.
Einschätzung der Wall Street
Trotz der positiven Quartalsergebnisse ändert sich laut einigen Wall-Street-Analysten nichts an der Einschätzung von Coinbase. Jason Kupferberg von der Bank of America äußerte sich enttäuscht über die Ergebnisse und betonte, dass sich trotz der über den Erwartungen liegenden Leistung des Unternehmens “nichts Grundlegendes an der Bewertung ändert”.
Der Analyst bekräftigte sein “underperform“-Rating mit einem Kursziel von 35 USD, was einem Rückgang von ca. 40 % gegenüber dem aktuellen Kurs entspricht. Laut Kupferberg wird Coinbase voraussichtlich sein bereinigtes EBITDA im Jahr 2023 verbessern, unabhängig davon, wie sich der breitere Kryptomarkt entwickelt, da das Unternehmen seine Kostendisziplin beibehalten will.
Darüber hinaus haben die gestiegenen Zinserträge zur Stabilisierung der Umsätze beigetragen, obwohl es sich dabei um Einnahmen geringerer Qualität handelt, so der BofA-Analyst. Auf der anderen Seite hat die Kostendisziplin dazu beigetragen haben, Verluste einzudämmen.
“Dennoch sind wir der Meinung, dass Coinbase weiterhin mit erheblichen Gegenwinden konfrontiert ist (Regulierung, Wettbewerb, mangelnde Ertragsvielfalt), die uns vorsichtig machen.”
Analyst Jason Kupferberg von der Bank of America
Benjamin Budish von Barclays äußerte sich etwas optimistischer zu Coinbase. Der Analyst bestätigte eine neutrale Bewertung der Aktie, erhöhte jedoch sein Kursziel von 57 USD auf 63 USD. Budish hob die jüngsten Maßnahmen zur Kostensenkung hervor, einschließlich den Entlassungen bei Coinbase, und bezeichnete dies als positiv für die Aktie. Dennoch sollten Investoren den Rückgang des Einzelhandelsengagements im Auge behalten, sagte er.
“Die Umsätze haben sich positiv entwickelt, da niedrigere Transaktionseinnahmen durch höhere Zinserträge mehr als ausgeglichen wurden. Mit Blick auf die Zukunft scheint sich das Unternehmen neu zu positionieren, um ein EBITDA unter allen Marktbedingungen zu generieren, im Gegensatz zu einer längerfristigen ‘Breakeven‘-Position zuvor.”
Analyst Benjamin Budish von Barclays
Technische Einordnung

Seit dem Börsengang im April 2021 hat die Coinbase-Aktie einen kräftigen Abwärtstrend verzeichnet, jedoch konnte sie seit Jahresbeginn ein Wachstum von mehr als 60 % hinlegen. Aus technischer Sicht gelten die 50-Tage-Linie sowie die Unterstützungszonen bei 44,50 USD und 32 USD als wichtige Unterstützungen. Für einen möglichen Aufschwung muss die Widerstandszone bei den Marken von 75,50 USD und 85 USD nachhaltig durchbrochen werden.
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