Bedroht Maersk Unternehmen wie Verbio und CropEnergies?

Die Aktienkurse von Unternehmen für Biotreibstoffe wie Verbio und CropEnergies haben von ihren Höchstständen Ende des Jahres 2022 mittlerweile erheblich korrigiert. Die Verbio-Aktie hat innerhalb weniger Monate beispielsweise um die 50 % an Wert verloren.

Hintergrund dieser Kursschwäche dürften die rückläufigen Energiepreise und der damit verbundene Rückgang bei den Verkaufspreisen für Biodiesel und weitere alternative Kraftstoffe sein. Darüber hinaus werden die Unternehmen allerdings auch ständig von neuen Mitbewerbern bedroht. Viele kleine Start-ups forschen an alternativen Antriebsstoffen und werden hierbei häufig von Konzernen unterstützt, die deutlich mehr finanzielle Durchschlagskraft haben als Verbio oder CropEnergies.

Die Schifffahrt rüstet um

Der Präsident des Verbandes Deutscher Reeder (VDR), Alfred Hartmann, sagte Anfang November 2021, dass die Branche der Schifffahrt bis 2050 klimaneutral sein wolle. Erste Reedereien beginnen daher schon damit, nach alternativen Antriebsstoffen für Schiffsdiesel zu suchen. Neben Flüssiggas (LNG) oder Ammoniak ist auch Methanol im Rennen um den Schifftreibstoff der Zukunft.

Der Container-Riese Maersk setzt beispielsweise auf diese Technologie. Hierbei wird aus Wasserstoff und Kohlendioxid Methanol hergestellt. Grün ist dieses Verfahren natürlich nur, wenn bereits der Wasserstoff mit Hilfe von Erneuerbaren Energien erzeugt wurde.

Das dänische Unternehmen hat im Jahr 2021 für insgesamt rund 1,2 Milliarden EUR 8 Containerschiffe bestellt, die mit Methanol betrieben werden können. Neben nahezu gleichen Produkteigenschaften ist der Vorteil an Methanol, dass sogar alte Schiffe auf diesen Treibstoff umgerüstet werden können.

Das Problem ist natürlich nach wie vor, dass sowohl der grüne Wasserstoff und somit auch grünes Methanol nur in sehr geringen Mengen auf dem Weltmarkt verfügbar sind. Sollte die Schifffahrt komplett klimaneutral werden wollen, würden riesige Mengen dieses Treibstoffs benötigt werden. Dies führt uns wieder zu einem Grundproblem unserer Zeit – wir brauchen mehr erneuerbare Energien.

Um hier Abhilfe zu schaffen, investiert Maersk beispielsweise in kleine Start-ups, die es sich zur Aufgabe machen, klimafreundliche Antriebsstoffe massentauglich zu machen. So hat der dänische Container-Gigant wohl mehrere Millionen EUR in das Berliner Start-up C1 investiert. Das Unternehmen von Gründer Christian Vollmann – er gründete unter anderem auch Nebenan.de und eDarling – versucht ein Verfahren zu entwickeln, mit dem bei der Methanol-Herstellung deutlich weniger Hitze und Druck benötigt wird. Das würde die Produktionskosten deutlich senken und somit die Einsatzmöglichkeiten von Methanol in Konkurrenz zu herkömmlichen Treibstoffen erhöhen.

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Wie stellt sich die Luftfahrt auf?

Auch Boeing und Airbus haben sich bereits mit der Thematik der nachhaltigen Luftfahrt beschäftigt.

Der amerikanische Flugzeugbauer Boeing setzt in Zukunft auf Biotreibstoffe. Das Unternehmen hat sich verpflichtet, bis 2030 nur noch Flugzeuge herzustellen, die mit 100 % nachhaltigen Kraftstoffen fliegen können. Der Konzern setzt hierbei vor allem auf Kraftstoffe, welche aus nicht weiterverwendbaren Rohstoffen hergestellt werden. Hierzu zählen beispielsweise land- und forstwirtschaftliche Abfälle, Pflanzenreste oder Haushaltsabfälle.

Erste Erfolge konnten bereits verzeichnet werden. In einer Kooperation mit FedEx gelang es Boeing bereits, einen Flug mit einem 777-Frachtflugzeug mit 100 % nachhaltigen Kraftstoffen durchzuführen.

Der europäische Konkurrent Airbus setzt hingegen auf Wasserstoff, um den Luftverkehr nachhaltiger zu machen. Das Problem hierbei ist laut dem Unternehmen allerdings, dass an den jeweiligen Flughäfen eine enorme Infrastruktur zur Betankung der Flugzeuge mit Wasserstoff erforderlich wäre. Das Unternehmen verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass es auch auf die Förderung durch die jeweiligen Regierungen ankäme, um die Luftfahrt nachhaltiger zu machen.

Darüber hinaus hat Airbus allerdings auch schon erste Testflüge mit Biokraftstoffen absolviert. Im Jahr 2021 flog eine Maschine vom Typ A319neo für drei Stunden über der Konzernzentrale in Toulouse und wurde hierbei ausschließlich von sogenanntem Sustainable Aviation Fuel angetrieben. Dieser Treibstoff wird hauptsächlich aus Biomasse wie beispielsweise nicht mehr anderweitig nutzbaren Speiseölen hergestellt.

Fazit

Die zukünftige Verwendung von nachhaltigen Kraftstoffen bleibt nach wie vor ein elementares Problem unserer Zeit und das nicht nur an Land sondern auch zu Wasser und in der Luft. Die größten Konzerne in diesen Bereichen haben bereits erste Tests abgeschlossen und erste Kooperationen geschlossen oder Investments getätigt. Es bleibt abzuwarten, ob sich vergleichsweise kleine Unternehmen wie Verbio oder CropEnergies, die auf Biokraftstoffe spezialisiert sind, gegen die großen Player der jeweiligen Branche durchsetzen können. Gelingt es den beiden deutschen Unternehmen jedoch, eine Kooperation mit beispielsweise Airbus oder einer der großen Reedereien einzugehen, wäre das vermutlich ein massiver neuer Kurstreiber. Aktuell liegt der Fokus der beiden Unternehmen jedoch größtenteils auf Kraftstoffen für das Festland.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

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