Bärenmarktrallye oder neuer Bullenmarkt? Das sagt Carl Icahn
Nach der Veröffentlichung der Verbraucherpreise in den USA feierten Investoren den gestrigen Handelstag. Doch die Erholungsrallye hat die Meinung des berühmten Investors Carl Icahn nicht umgestimmt. Icahn bleibt pessimistisch und glaubt an eine kommende Rezession.
Icahn: Preisdruck deutlich größer
“Wir halten unser Portfolio abgesichert”, sagte Icahn gestern in einem CNBC-Interview. “Ich bin immer noch sehr, sehr pessimistisch, was die Entwicklung angeht. Eine Rallye wie diese ist natürlich sehr dramatisch, um es vorsichtig auszudrücken, aber ich glaube immer noch, dass wir uns in einem Bärenmarkt befinden.”
Wetten darauf, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht hat, führten zu einer enormen Erholung an den Aktienmärkten. Der Dow Jones sprang um 1.200 Punkte nach oben und verzeichnete dabei den größten Tagesgewinn seit Mai 2020. Derweil verbuchte der S&P 500 mit einem Sprung von 5,5 % den größten Anstieg seit April 2020.
Große Bärenmarktrallyes treten häufig auf, weil sich während des Abschwungs ein großes Interesse an Leerverkäufen aufgebaut hat, so Icahn. Obwohl der Inflationsbericht einige Anzeichen einer Abschwächung zeigte, glaubt der Gründer und Vorsitzende von Icahn Enterprises, dass der Preisdruck aufgrund von Lohnerhöhungen stärker ist, als die meisten denken.
“Die Inflation wird nicht verschwinden, nicht in naher Zukunft”, sagte Icahn. “Wir werden mehr Lohninflation haben. Viele Menschen wollen nicht arbeiten.”
Die Inflation ist noch nicht vorbei
Die Kombination aus höheren Zinssätzen und einer umgekehrten Renditekurve sollen den Analysten überzeugt haben, dass eine Rezession unvermeidlich sei.
So stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,4 % an und im Vergleich zum Vorjahr um 7,7 %, während der Konsens mit 0,6 % und 7,9 % gerechnet hat. Die US-Notenbank hat bereits in den Monaten zuvor eine Reihe von aggressiven Zinserhöhungen vorgenommen, um die Inflation, die sich auf dem höchsten Stand seit Anfang der 1980er-Jahre befindet, zu senken.
Dabei denkt Carl Icahn, dass die Fed das getan hat, was sie tun musste, sie jedoch zu spät die Zinssätze angehoben haben. Da Icahn die 70er-Jahre erlebt hat, die von einer langanhaltenden Inflation geprägt waren, glaubt er nicht an ein baldiges Ende der Teuerungsrate. Damals hat es sogar mehrere Jahre gedauert, bis die Inflation effektiv bekämpft wurde.
Technische Einordnung
Vor Kurzem konnte die 200-Wochen-Linie erfolgreich verteidigt werden. Die Bildung eines nachhaltigen Bodens an diesem markanten Gleitdurchschnitt erscheint als sehr wahrscheinlich. Sollte die 4.000-Punkte-Marke erreicht werden, wäre das nächste Ziel die 4.150er-Marke. Darüber wäre der Bereich von 4.300 Zählern interessant.
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