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Dominik Maier

23.06.2021 18:39

Geschätzte Lesezeit: 4 Minute(n)

ARK Invest Report – Big Ideas 11/15

In der letzten Ausgabe der Big Ideas Reihe sind wir auf das Thema „Drone Delivery“ eingegangen. Drohnen sollten die Kosten für den Transport von Gütern und Personen drastisch senken. ARK geht davon aus, dass Drohnen-Bereitstellungsplattformen bis 2030 rund 337 Milliarden USD an Umsätzen generieren werden.  

Heute geht es jedoch um das Thema „Orbital Aerospace“. Die Raumfahrtindustrie hebt ab. Der Rückgang der Raketen- und Satellitenkosten stellt die einst monopolistische und bürokratische Industrie auf den Kopf und dank der Fortschritte bei Deep Learning, mobiler Konnektivität, Sensoren, 3D-Druck und Robotik beginnen die seit Jahrzehnten explodierenden Kosten zu sinken. Infolgedessen nimmt die Zahl der Satellitenstarts und Raketenlandungen zu.  

Geht es nach ARK’s Forschungen, werden die Möglichkeiten der orbitalen Raumfahrt – einschließlich Satellitenkonnektivität und Hyperschallflügen – jährlich Umsätze von 370 Milliarden USD überschreiten. Doch wie kommt ARK auf diese Summe? Welche Unternehmen werden von dieser Idee profitieren? 

Satellitenkonnektivität  

Ungefähr 50 % der Weltbevölkerung haben keinen Zugang zum Internet, wodurch eine riesige Marktchance entsteht. Die Lösung? Satelliten, die in den erdnahen Orbit gestartet werden. Um viele Satelliten in den erdnahen Orbit zu starten, benötigt es günstigere Startkosten der Raketen, die sie nach oben transportieren. Die Wiederverwendbarkeit von Raketen könnten hierbei die Startkosten um ein vielfaches senken.

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Während die Startkosten im Jahr 2016 durch die Atlas V noch bei 14.000 USD je Kilogramm lagen, ist die wiederverwendbare Rakete Falcon 9 von SpaceX um ein vielfaches günstiger. In der Zukunft sollten die Kosten der Raketenstarts bei weit unter 2.000 USD je Kilogramm liegen. 

Niedrigere Startkosten für Satelliten könnten eine kontinuierliche globale Abdeckung mit geringer Latenz ermöglichen. Während Satelliten, die in eine geostationäre Umlaufbahn (GEO) gestartet wurden, versuchten, eine globale Abdeckung zu bieten, begrenzte die Latenz ihre Fähigkeit, ein überzeugendes Breitband-Internetangebot bereitzustellen. Heute beginnen Unternehmen jedoch damit, Tausende von Satelliten in einer niedrigen Erdumlaufbahn (LEO) zu starten und eine kontinuierliche globale Abdeckung mit geringer Latenzzeit zu ermöglichen.

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Der Unterschied zwischen Satelliten in einer niedrigen Erdumlaufbahn verglichen mit der geostationären Umlaufbahn ist gigantisch. 300 Meilen Distanz gegenüber 22.000 Meilen ermöglichen es, die Latenz dramatisch zu senken. *Die Latenz in der Grafik ist gemessen in Millisekunden.  

Und dank der niedrigeren Startkosten hat sich die Anzahl der für die Umlaufbahn vorgesehenen Satelliten drastisch erhöht. Während im Jahr 2020 weit unter 5.000 Satelliten aktiv waren, sollen es in der nahen Zukunft schon über 25.000 werden.  

Doch wie groß ist der Markt für die Satellitenkonnektivität nun? Die Breitband-Einnahmen über Satelliten könnten den Anbietern laut ARK alleine in den USA jährlich 10 Milliarden einbringen. Geht man von 3 Milliarden Menschen ohne Zugang zum Internet aus, können es jährlich sogar 40 Milliarden USD werden. Die folgende Grafik führt die Berechnung der beiden Szenarien auf. Während die Amerikaner für einen Internetzugang im Durchschnitt 50 USD monatlich bezahlten, sieht es im weltweiten Durchschnitt schon viel günstiger aus.

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ARK’s Forschungen zufolge soll der Markt für vernetzte Flugzeuge, Züge und Kraftfahrzeuge bis 2025 36 Milliarden USD erreichen dürfen. Außerdem dürften Regierungen weltweit die Nachfrage nach Raumfahrtdiensten weiter steigern. Geht man von ARK’s Berechnungen aus, dürfte der Markt für Satellitenkonnektivität jährlich auf bis zu 100 Milliarden USD ansteigen.  

Hyperschallflüge 

Hyperschall bezeichnet in der Luft- und Raumfahrt Überschallgeschwindigkeiten oberhalb der 5-fachen Schallgeschwindigkeit, also etwa höher als 6.174 km/h. Um diese Geschwindigkeit zu erreichen, soll die Flughöhe bei 29.000 Metern liegen, also fast 3x so hoch wie bei herkömmlichen heutigen Passagierflugzeugen. Boeing hatte am 26. Juni 2018 ein Konzept für ein Flugzeug entwickelt, welches in Hyperschall fliegen soll. Damit könnte man von Los Angeles bis nach Tokio in 3 Stunden fliegen. Die Arbeiten seien jedoch noch in einer frühen Phase und es könnte bis zu 20 Jahre dauern, bevor die Pläne Realität werden.  

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Ein wirklich spannender Themenbereich, welchen man nicht aus den Augen verlieren sollte. Laut ARK’s Untersuchungen, sind potenzielle Passagiere bereit, für jede 2 Stunden, die in Privatflugzeugen eingespart werden, 15.000 USD auszugeben. Basierend auf der Wirtschaftlichkeit des Marktes für Kurzstreckenflüge, werden Unternehmen und Passagiere laut ARK bereit sein, 100.000 USD auszugeben, um aus einem 13 Stunden Flug von New York nach Tokio, einen 2-3 stündigen Flug zu machen. Bei 2,7 Millionen Menschen, die dafür bereit wären, 100.000 USD zu bezahlen, würde dies einen jährlichen Umsatz 270 Milliarden USD ausmachen.  

Marktchance 

Das ARKX Space Exploration ETF setzt vor allem auf diese beiden Zukunftstechnologien. Mit Unternehmen wie Trimble Navigation ($TRMB), Iridium Communications ($IRDM), Amazon ($AMZN), Alphabet ($GOOG) und Netflix ($NFLX), welche sehr von einer globalen Konnektivität profitieren sollten, ist das ETF ein guter Indikator, mit welchen Aktien man von diesem Trend nutznießen kann. 

Weitere spannende Aktien im Bereich der Hyperschallflüge sind unter anderem Boeing ($BA), Lockheed Martin ($LMT), Airbus ($AIR), Spirit AeroSystems ($SPR) und L3Harris Technologies ($LHX).  

Es bleibt eine interessante Wette auf einen bisher noch relativ weit entfernten Markt. Sicher ist jedoch, dass die einst monopolistische und bürokratische Industrie langsam an einen Kostenpunkt angelangt ist, an dem es für Investoren zunehmend interessant wird. 

Quellen:

¹ Bildquelle: https://research.ark-invest.com/hubfs/1_Download_Files_ARK-Invest/White_Papers/ARK–Invest_BigIdeas_2021.pdf

² Bildquelle: https://www.travelnews.ch/flug/9242-boeing-will-einen-passagierjet-mit-mach-5-fliegen-lassen.html

https://www.travelnews.ch/flug/9242-boeing-will-einen-passagierjet-mit-mach-5-fliegen-lassen.html

https://cathiesark.com/arkx/complete-holdings

ark-funds.com/arkx

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