Blogartikelbild Arista Networks – Schaufelverkäufer für die KI- und Cloud-Computing Branche
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Arista Networks – Schaufelverkäufer für die KI- und Cloud-Computing Branche

Arista Networks (Ticker: ANET) ist ein Netzwerkunternehmen, das bei Hochleistungs-Ethernet-Switches für Rechenzentren führend ist. Die Produkte von Arista graben seit vielen Jahren dem ehemaligen Branchen-Primus Cisco das Wasser ab und könnten das Rückgrat der schnell wachsenden KI-Branche werden. Nach den letzten Quartalszahlen rannte der Kurs von einem Allzeithoch zum nächsten. Ein Rücksetzer könnte ein guter Einstiegszeitpunkt sein, um am massiven Wachstum von Arista teilzuhaben.

Aktienverlinkung: US0404131064

Highspeed-Switches für Rechenzentren und Cloud-Computing

Arista Networks ist ein Unternehmen für Netzwerkhardware und -software. Die Produkte werden hauptsächlich an Rechenzentren, Cloud-Computing-Unternehmen und andere Großunternehmen verkauft. Das Kerngeschäft von Arista sind leistungsstarke Netzwerk-Switches mit niedriger Latenz. Ein Netzwerk-Switch ist ein Hardware-Gerät, das mehrere Geräte in einem lokalen Netzwerk (LAN) miteinander verbindet und die Kommunikation zwischen ihnen ermöglicht. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Internetverbindung zu Hause beträgt etwa 150 Megabit pro Sekunde. Wenn man Glück hat und bereits ans Glasfasernetz abgeschlossen ist, können es auch mal bis zu 1.000 Megabit bzw. 1 Gigabit pro Sekunde sein. Die für Rechenzentren bestimmten Hochleistungs-Switches von Arista arbeiten mit gigantischen 400 Gigabit pro Sekunde pro Anschluss.

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Das Kernprodukt von Arista sind leistungsstarke Netzwerk-Switches (Quelle: Investor Presentation – February 2023, www.investors.arista.com).

Diese Switches zeichnen sich durch eine Optimierung der sogenannten Switching Fabric und der Backplane aus. Die Switching Fabric bezeichnet die Architektur und Technologie, mit der Datenpakete zwischen den Eingangs- und Ausgangsports des Switches übertragen werden. Die Backplane ist der physische Pfad oder das interne Kommunikationssystem, das die Linecards oder Module des Switches miteinander verbindet. Die Backplane bestimmt somit die Gesamtbandbreite und Geschwindigkeit des Switches. Die Latenzzeit bezeichnet die Zeit, die Daten für die Übertragung zwischen zwei Punkten in einem Netz oder System benötigen. Eine geringe Latenzzeit ist wünschenswert, da sie bedeutet, dass Daten schnell und in Echtzeit übertragen werden können, ohne nennenswerte Verzögerungen oder Rückstände.

Neben Hardware-Produkten bietet Arista Networks auch eine Reihe von Software-Lösungen an. Kernprodukt ist hier die CloudVision-Plattform. Die Plattform wurde entwickelt, um eine durchgängige Sichtbarkeit und Kontrolle über ein Netzwerk zu ermöglichen. Zu den wichtigsten Funktionen der CloudVision-Plattform gehören die Echtzeit-Darstellung eines Netzwerks, die Automatisierung der Netzwerk-Konfiguration, die Netzwerk-Segmentierung zur Verbesserung der Netzwerksicherheit und Funktionen für die Netzwerkanalyse.

Netzwerkoptimierung mit Künstlicher Intelligenz

Die Plattform von Arista setzt in vielerlei Hinsicht auf die Mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Das Ziel des Einsatzes der KI ist, die Netzwerkleistung zu optimieren, Ausfallzeiten zu reduzieren und die Sicherheit des Netzwerks zu erhöhen. Vor allem Machine Learning Algorithmen spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung.

Mithilfe dieser Algorithmen werden beispielsweise Netzwerkdaten in Echtzeit analysiert, um potenzielle Probleme zu identifizieren. Dies kann den Netzwerkbetreibern helfen, Probleme proaktiv anzugehen, bevor sie Ausfallzeiten oder andere Probleme verursachen. Durch dynamisches Routing des Datenverkehrs und Anpassung der Netzwerkkonfiguration wird die Netzwerkleistung optimiert. Außerdem werden KI-Algorithmen eingesetzt, um Anomalien im Netzwerkverhalten, wie z. B. plötzliche Anstiege im Netzwerkverkehr oder unerwartete Änderungen in der Geräteleistung, zu erkennen. Die KI-Algorithmen können auch Muster erkennen, die auf potenzielle Probleme hinweisen, wie z. B. Netzwerküberlastungen oder Hardwareausfälle.

Der neuste Switch 7800R ist optimiert für Rechenzentren und KI/AI-Anwendungen (Quelle: Investor Presentation – February 2023, www.investors.arista.com).

Das Cisco Systems der heutigen Generation

Das massive Wachstum von Arista in den letzten Jahren gräbt vor allem einem Konkurrenten im Bereich des High-Performance-Switching das Wasser ab: Cisco Systems. Arista hat seinen “Anteil in Dollar” am 10-GbE-Switch-Markt von 3,5 % im Jahr 2012 auf solide 25,3 % Ende des Jahres 2022 gesteigert. Der Anteil von Cisco hingegen ist von 78,1 % im Jahr 2012 auf knapp 36,3 % gesunken.

Vor allem im Bereich der Hochleistungs-Switches für Rechenzentren, die zwischen 100G und 400G liegen, nimmt Arista mittlerweile eine wirklich dominante Position ein. Beim “Anteil der Ports” hat Arista einen Anteil von 42 %, während Cisco nur einen Anteil von 21 % hat. Die Zahl seiner 400-Gigabit-Switch-Kunden hat Arista rasant ausgebaut und die Zahl von 300 im Jahr 2021 auf 600 im Jahr 2022 verdoppelt.

Starkes Umsatzwachstum und wachsende Margen

Arista ging im Juni 2014 an die Börse. Im Q4 2014 lag der Umsatz von Arista bei etwa 173 Millionen USD. Dieser ist bis zum Q4 2022 auf 1,27 Milliarden USD angewachsen – ein Umsatzwachstum von rund 30 % pro Jahr (CAGR). Seit Anfang 2021 hat das Umsatzwachstum wieder massiv an Fahrt aufgenommen und lag in den letzten drei Quartalen zwischen 50 – 60 % YoY.

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Der Umsatz von Arista ist seit 2014 mit rund 30 % pro Jahr gewachsen (eigene Darstellung)

Im gleichen Zeitraum vom Q4 2014 bis zum Q4 2022 ist der Gewinn je Aktie von 0,11 USD auf 1,39 USD angewachsen. Damit lag das Gewinnwachstum mit 37 % pro Jahr deutlich über dem Umsatzwachstum.

Der Blick auf die Margen zeigt, wie profitabel Arista arbeitet. Während die Brutto-Marge seit dem IPO konstant im Bereich um 60 – 64 % lag, ist die operative Marge von 22 % auf 37 % angewachsen. Netto-Marge hat sich mit einem Anstieg von 16 % auf 33 % sogar mehr als verdoppelt.

Zwei Kunden als Hauptumsatztreiber

Aufgeschlüsselt nach Kundensegmenten war das größte Segment die “Cloud Titans”. Diese machten im Gesamtjahr 2022 rund 46 % des Umsatzes aus. Zu den umsatzstärksten Kunden gehörte Microsoft, der zweitgrößte Cloud-Infrastrukturanbieter der Welt, der 16 % des Gesamtumsatzes beisteuerte. Meta Platforms ist ebenfalls ein wichtiger Kunde von Arista und trug 2022 knapp 26 % zum Umsatz des Unternehmens bei. In der Vergangenheit hat Arista gemeinsam mit Meta die Tomahawk 3 7368 und 7388 Switches entwickelt. Der 7800 AI Spine von Arista ist jetzt ebenfalls in Produktion und bildet das “Rückgrat” für KI-intensive Workloads.

Somit stammen 42 % der Einnahmen von Microsoft und Meta. Dies könnte sowohl Segen als auch Fluch sein. Einerseits könnte Arista dadurch noch mehr vom aktuellen Trend-Thema der Künstlichen Intelligenz profitieren. In der letzten Berichtssaison gab es wohl kaum einen Earnings Call, in dem nicht davon gesprochen wurde, wie das jeweilige Unternehmen von KI profitiert oder welche Investitionen es in diesem Bereich gibt. Mit großen Blue Chips wie Microsoft oder Meta als zufriedene Kunden, könnte das Upselling an andere Kunden deutlich einfacher werden.

Anderseits treten viele Unternehmen, dazu gehören auch Microsoft und Meta, auf die Kostenbremse. Somit könnte das Geschäft von Arista aufgrund der Investitionszyklen seiner “Cloud-Titan”-Kunden anfällig für Schwankungen sein. Darüber hinaus wird der Bedarf an solchen Switches bei Microsoft sicher nicht unendlich groß sein, wodurch sich die Käufe bei Arista mittelfristig wahrscheinlich verlangsamen werden. Denkbar wäre natürlich auch, dass die Cloud-Titans, mit dem Wissen um die Wichtigkeit für Arista, anfangen, über „Sonderkonditionen“ zu verhandeln.

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Tradingsszenario zu Arista Networks

Arista Networks hatte das letzte Allzeithoch Ende 2021 bei etwa 146 USD markiert. Im Zuge des allgemeinen Abschwungs am Gesamtmarkt ging der Kurs bis Juni 2022 auf rund 90 USD zurück. Seit dem Verlaufstief bei rund 90 USD hat sich der Kurs innerhalb weniger Monate extrem stark erholt. Nach den Quartalszahlen Mitte Februar prallte der Kurs zunächst am alten ATH bei etwa 146 USD ab, markierte dann aber bereits zwei Wochen später ein neues Allzeithoch und rutscht in den vergangenen Tagen sukzessive weiter nach oben. Mit Handelsschluss am Freitag liegt das ATH bei rund 169 USD und der Kurs steht knapp darunter. Abflachende Handelsvolumen deuten darauf hin, dass der Aktie vorübergehend die Luft ausgehen könnte. Ein Rücksetzer auf das alte ATH/den Unterstützungsbereich bei 146 USD wäre äußerst gesund und möglicherweise ein guter Einstiegszeitpunkt, um an der weiteren Aufwärtsbewegung teilzuhaben.

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Arista Networks (Ticker: ANET) notiert aktuell nahe dem neuen ATH und ein Rücksetzer wäre gesund und möglicherweise günstig für einen Einstieg

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert. Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.

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