
Apple-Aktie in Gefahr? Analysten senken ihre Prognosen
Langsam, aber sicher dämpft die Wall Street die Erwartungen an die iPhone-Verkäufe von Apple im Dezember-Quartal. Dabei fragen sich die Analysten, ob die Verkäufe verloren gehen oder sich einfach nur verzögern – und wie stark der weltweite Wirtschaftsabschwung die Nachfrage beeinflussen wird.
Produktionsprobleme für iPhone 14 Pro-Modelle
Am gestrigen Handelstag gab es eine Reihe von Kommentaren von Analysten zu den Dezember-Prognosen. Die Schätzungen für die iPhone 14 Pro– und Pro Max–Modelle gehen angesichts der anhaltenden Produktionsprobleme im Foxconn-Montagewerk in Zhengzhou, China, weiter zurück.
So warnte Apple im November, dass coronabedingte Einschränkungen in China den Betrieb in Zhengzhou beeinträchtigen. Die Schätzungen für die iPhone-Auslieferungen im Dezember-Quartal sind von 90 Millionen auf 70 bis 80 Millionen gesunken, in einigen Fällen sogar darunter. Dabei liegt der durchschnittliche Marktkonsens bei 81 Millionen Einheiten und einem iPhone-Umsatz von 70,5 Milliarden USD, was etwa 1,5 % unter dem Vorjahreswert läge.
Der Oppenheimer-Analyst Martin Yang senkte am gestrigen Handelstag seine Prognose für das Quartal auf 76 Millionen ausgelieferte iPhones, zuvor ging er 82,5 Millionen aus. Zusätzlich reduzierte er die Prognose für den Gewinn für das Geschäftsjahr 2023 auf 6,12 USD pro Aktie, was unter dem durchschnittlichen Konsens von 6,46 USD pro Aktie liegt.
Sein überarbeitetes Berechnungsmodell davon ausgeht, dass 5 Millionen iPhone-Verkäufe in naher Zukunft verloren gehen werden, da die Nachfrage im Weihnachtsgeschäft nicht befriedigt werden könne. Der Oppenheimer-Analyst behält sein “Outperform“-Rating bei, senkt aber sein Kursziel für die Apple-Aktie von 190 auf 170 USD.
Auslastungsrate von 30 %
Barclays-Analyst Tim Long weist darauf hin, dass der November-Umsatz der in China ansässigen Apple-Zulieferer – die alle monatlich Bericht erstatten – um 19 % unter dem saisonalen Trend lag. Dies soll sowohl aufgrund der Probleme im Zusammenhang mit Covid in Zhengzhou liegen als auch auf Anzeichen einer nachlassenden Nachfrage. Long ist der Meinung, dass die Schätzungen der Wall Street sowohl für die Stückzahlen als auch für den Umsatz von Apple für das Dezemberquartal zu hoch sind.
Der Barclays-Analyst sagt, dass die Auslastungsrate in Zhengzhou letzte Woche 30 % erreicht hat – Ende November waren es 20 %. Er schätzt, dass die Auslastung des Werks bis Ende Dezember 50 % erreichen könnte, aber dass der Betrieb frühestens Ende Januar wieder auf ein normales Niveau zurückkehren dürfte.
Long fügt hinzu, dass die Verlagerung der Produktion auf andere in China ansässige Auftragsfertiger wie Pegatron und Luxshare, die beide keine Erfahrung mit Pro-Modellen des iPhones haben, mit “Unsicherheit” behaftet seien. So soll die Qualifizierung 1 bis 2 Quartale dauern.
Die Apple-Aktie ist in diesem Jahr um mehr als 14 % eingebrochen, während die Nasdaq im gleichen Zeitraum knapp 30 % gefallen ist.
Technische Einordnung

Die Apple-Aktie ist seitdem Allzeithoch im Januar in einem Abwärtstrend. Aktuell befindet sich die Aktie unter der 50-Tage-Linie und knapp 10 USD über der Unterstützungslinie bei ca. 134 USD. Sollte die Aktie unter diese Unterstützungslinie rutschen, wären Kursverluste bis oder möglicherweise sogar unter dem Jahrestief möglich.
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