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3M steht weiter unter Druck

Während der Coronakrise ist man als Anleger fast nicht am Mischkonzern 3M vorbeigekommen. Das Unternehmen versorgte Krankenhäuser weltweit mit Gütern aus der Medizintechniksparte.

Mittlerweile ist die Coronakrise allerdings vorbei, die Umsätze in der Medizintechniksparte lassen nach und 3M steht vor einem neuen Problem: Die schwer abbaubaren Industriechemikalien PFAS (per- and polyfluoroalkyl substances – werden beispielsweise in wasserabweisender Kleidung und für die Herstellung von Teflonpfannen benötigt).

Zunächst aber der Reihe nach, wie steht es aktuell um das Unternehmen?

So sahen die Zahlen von 3M im Detail aus

Der Konzern stellte eine äußerst düstere Prognose für das Jahr 2023 in Aussicht. Aufgrund der schlechten Situation müssen wohl 2.500 Mitarbeiter aus dem Segment Produktion das Unternehmen verlassen. Dies entspricht etwa 3 % aller Mitarbeiter. Der Umsatz soll zwischen zwei und sechs Prozent zurückgehen. Auch beim Gewinn wird ein Rückgang um etwa sieben bis zwölf Prozent erwartet.

Bereits im 4. Quartal ging der Umsatz auf gerade mal 514 Millionen USD deutlich zurück. Das sind 60 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr ging der Gewinn um 2,4 % auf 5,8 Milliarden USD deutlich zurück. Ein Hauptgrund für den Rückgang ist zum der Ausstieg aus der Herstellung von PFAS-Chemikalien. Zudem sank der Umsatz in der Medizintechniksparte, da die Nachfrage nach Atemmasken zurückging. Auch der Ausstieg aus dem Russlandgeschäft belastete das Ergebnis.

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3M informiert über PFAS und den möglichen Ausstieg in Zusammenhang mit Klagen

Das Problem mit den PFAS-Industriechemikalien

3M ist zusammen mit dem Chemiekonzern DuPont Hersteller der PFAS-Chemikalien. Das Problem ist, dass diese Chemikalien quasi nicht abgebaut werden und im Verdacht stehen, Krebs zu erregen. 3M hat aus diesem Grund angekündigt, aus der Produktion dieser Chemikalien auszusteigen. Bisher macht 3M mit diesen Produkten einen Jahresumsatz von 1,3 Milliarden USD. Das sind gerade mal etwa 4 % des Jahresumsatzes. Bis zum Jahr 2025 soll die Herstellung daher komplett eingestellt werden. PFAS-Chemikalien spielen vor allem bei der Produktion von Halbleiter-Komponenten eine Rolle. Auch in der Smartphone-Produktion sind sie allgegenwärtig.

Allerdings reichern sich die Chemikalien durch die besonders stabile Struktur immer mehr in der Natur und damit auch Nahrungsketten an. Es gibt so gut wie keinen Abbauprozess.

3M drohen daher jetzt Klagen in Milliardenhöhe. Unter anderem die kalifornische Generalstaatsanwaltschaft hat Klage gegen 3M eingereicht. Aufgrund der Verseuchung des Grundwassers könnten Strafzahlungen bis zu 30 Milliarden USD drohen. Das wäre ein kompletter Jahresumsatz des Unternehmens. Strafmildernd dürfte sich allerdings auswirken, dass 3M die Produktion einstellen wird. Auch spielt 3M eine sehr wichtige Rolle in der US-Wirtschaft, es wird daher sehr wahrscheinlich auf einen kleineren Vergleich hinauslaufen. Das macht 3M aber zu einem hochriskanten Investment, da noch nicht absehbar ist, wie hoch die Strafzahlungen wirklich ausfallen werden.

Trading-Szenario 3M

Die Aktie von 3M steht seit Februar 2022 verstärkt unter Druck

3M ist in einem übergeordneten Abwärtstrend gefangen, der seit 2018 anhält. Sollte die Aktie im Zuge der schlechten Zahlen unter die 100er Marke fallen, könnte es für 3M noch deutlich weiter nach unten gehen. Gleichzeitig ist die Gefahr weniger groß, aus dem Kanal nach unten auszubrechen.

Fazit:

3M enttäuscht aktuell mit den Zahlen und die Klagen wegen der PFAS-Industriechemikalien könnten den Konzern noch Jahre begleiten. Auf der anderen Seite hat 3M ein Kursniveau wie zuletzt vor neun Jahren erreicht. Sollte also ein schneller Vergleich mit den Klägern erzielt werden, wäre 3M ein heißer Turn-Around Kandidat.

Der Artikel ist keine Aufforderung zum Kauf und/oder Verkauf der Aktie. Es handelt sich hierbei um eine journalistische Arbeit. Der Autor hält zum aktuellen Zeitpunkt keine Position in der Aktie.

Siehe auch: Diese 4 Aktien könnten heute gefragt sein

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